Seit dem 1. April

Okrido – ein alternatives, flüssiges, orales Cortison für Allergiker

Stuttgart - 11.06.2018, 15:15 Uhr

Seit kurzem ist Okrido in den Apotheken zu haben. (Foto: Pharmapol)

Seit kurzem ist Okrido in den Apotheken zu haben. (Foto: Pharmapol)


Seit dem 1. April steht mit Okrido ein weiterer cortisonhaltiger Saft als Fertigarzneimttel zu Verfügung. Er enthält den Wirkstoff Prednisolon. Eingesetzt werden kann er unter anderem bei Pseudokruppanfällen, schweren allergischen und anaphylaktischen Reaktionen und Asthma bronchiale. Damit stehen nun drei flüssige, orale Cortisonzubereitungen in Apotheken zur Verfügung, die sich jedoch in Anwendungsgebieten nicht komplett überschneiden. 

Erinnern Sie sich? Vor wenigen Monaten rationierte die Firma MSD Celestamine®, das betamethasonhaltige Arzneimittel wurde nur noch an Bienen- und Wespenstichallergiker ausgegeben. Apotheken mussten eine Faxbestätigung des behandelnden Arztes bei der Bestellung beilegen. Hintergrund war ein Engpass unbekannter Ursache. Alternativen waren rar. Das einzige flüssige, cortisonhaltige Fertigarzneimittel zur oralen Anwendung war Infectodexakrupp® 2mg/5ml Saft, das allerdings hinsichtlich der zugelassenen Anwendungsgebiete nicht deckungsgleich mit Celestamine® ist – so ist Infectodexakrupp® beispielweise beim schweren akuten Asthmaanfall, nicht aber allgemein bei anaphylaktischen Reaktionen zugelassen. 

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Seit dem 1. April ist die Palette ein wenig breiter geworden, denn seitdem ist Okrido® verfügbar – ein Prednisolon-Saft. Der Farbstoff- , Konservierungs- und Lösungsmittel-freie Saft mit Kirschgeschmack ist bereits für Kinder und Säuglinge geeignet und kann mit einer Dosierspritze verabreicht werden. Hinsichtlich der zugelassenen Anwendungsgebiete kann Okrido® von den derzeit erhältlichen Cortison-Säften am breitesten eingesetzt werden. Er ist zugelassen zur Behandlung von Pseudokruppanfällen, schweren allergischen und anaphylaktischen Reaktionen und Asthma bronchiale sowie über 50 weiteren Indikationen, die eine systemische Therapie mit Glucocorticoiden erfordern, als Immunsuppressivum bei Organtransplantationen, zur Prävention von Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit einer Chemotherapie und vielem mehr.

Was kommt ins Notfallset?

Prednisolon ist allerdings deutlich schwächer als Betamethason und Dexamethason und wirkt nur etwa viermal stärker als Cortisol. Betamethason und Dexamethason sind hinsichtlich ihrer glucocorticoiden Potenz vergleichbar und wirken 25- bis 30-fach stärker als endogenes Cortisol.

Aufgrund der Indikation eignet sich Okrido® ebenso wie Celestamine® auch als Bestanteil der persönlichen Notfallsets für Allergiker. Die Anwendung von Infectodexakrupp wäre Off-Label. Weiter Optionen zur Behandlung von allergischen Reaktionen vom Soforttyp sind Infectocortikrupp® Zäpfchen mit dem Wirkstoff Prednisolon sowie Prednisolon Saft nach NRF 34.1, der dann als Einzeldosis mit mindestens 100 mg Prednisolon-Äquivalent hergestellt wird. 

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Neben dem Cortison-Präparat enthält das Notfallset einen Adrenalin-Autoinjektor (z.B. Fastjekt®, Jext®, Emerade®) sowie ein Antihistaminikum, das ohne Flüssigkeit eingenommen werden kann, also zum Beispiel Tropfen (Fenistil®) oder Schmelztabletten.
 Bei bekanntem Asthma empfiehlt sich die zusätzliche Verordnung eines beta-adrenergen Aerosols (Beta2-Sympathikomimetikum).
 Bei zu erwartender Obstruktion der Atemwege rät die Leitlinie zu einem inhalativem Adrenalinpräparat (Infectokrupp® Inhal), wie es heißt. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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