BAH-Switch-Konferenz

Würde ein OTC-Switch der Grippeimpfung die Impfquote verbessern?

Berlin - 13.06.2018, 16:20 Uhr

Der BAH denkt über einen OTC-Switch der Grippeimpfung nach. Prof. Uwe May, Volkswirt, liefert Gründe: eine bessere Patientenversorgung und volkswirtschaftlich Kostenersparnisse. (Foto: Andreas Domma / BAH)

Der BAH denkt über einen OTC-Switch der Grippeimpfung nach. Prof. Uwe May, Volkswirt, liefert Gründe: eine bessere Patientenversorgung und volkswirtschaftlich Kostenersparnisse. (Foto: Andreas Domma / BAH)


OTC-Switch der Grippeimpfung: GKV-Kosten erhöht, Mortalität und Volkswirtschaft profitieren

May hat vor allem die sozioökonomischen Aspekte untersucht, das medizinische Nutzen-Risiko-Profil der Influenzaimpfung stellt er außer Frage. Er geht bei monetären Fragestellungen von einem dreiteiligen Kostenblock aus: Impfkosten, Behandlungskosten beim Arzt oder im Krankenhaus und volkswirtschaftliche Kosten, die beispielsweise durch Arbeitsunfähigkeit entstehen. Im Falle eines OTC-Switches mit der Intention einer effektiveren Durchimpfung steigt unweigerlich erstmals der Kostenblock für Impfungen. „Auf Ebene der GKV kosten mehr Impfungen mehr Geld", erklärte der Volkswirt, sprich keine Einsparungen im Bereich der GKV.

Höhere Impfquoten reduzieren Behandlungskosten

Auf der anderen Seite verringerten sich die Kosten ärztlicher Behandlungen: Patienten müssen seltener oder gar nicht zum Arzt, da sie weniger schwer beziehungsweise gar nicht erkranken. Auch rechnet May mit einem Rückgang stationärer Krankenhausaufenthalte und auch hier mit entsprechend geringeren Kosten. Der größte Effekt zeigt sich nach Berechnungen von May bei den Kosten der Volkswirtschaft. Zugrunde legt der Volkswirt ein hypothetisches Szenario höheren Impfquoten von 12 Prozent. Warum genau diese 12 Prozent? Verglichen mit bereits impfenden Apothekenländern scheint dies ein probater Wert der Impfquotenerhöhung.

OTC-Switch: 41 weniger Grippetote

Aus gesundheitsökonomischer Sicht befürwortet May einen OTC-Switch der Influenzavakzination. Die positiven Effekt auf Morbidität und Mortalität einer Grippeimpfung stehen für ihn außer Frage, ebenso wir der Gewinn an Lebensqualität und Gesundheit für jeden Einzelnen. Die moderaten Mehrausgaben durch gesteigerte Impfquoten hält er für überschaubar und gerechtfertigt vor dem gesundheitlichen Nutzen. Aus ökonomischer Sicht kommt er zu dem Fazit: „Eine Steigerung der Impfquote reduziert erheblich die volkswirtschaftlichen Kosten durch Grippeerkrankungen“. In konkreten Zahlen bedeutet das: Volkswirtschaftliche Einsparungen um rund 800 Millionen Euro, 900.000 weniger Krankheitsfälle und 41 weniger Tote. 2,9 Millionen weniger AU-Tage und 4700 weniger Patienten im Krankenhaus.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Impfung

von Sven Larisch am 15.06.2018 um 8:30 Uhr

Frage?
Wieso kann der Influenzaimpfstoff nicht rezeptpflichtig bleiben und somit erstattungsfähig durch die GKV ( :-) )
und dafür darf der Apotheker auch impfen (mit einer zusätzlichen Qualifikation, die , soweit ich weiß in der Schweiz notwendig ist)?
Also Arzt stellt Rezept aus - Apotheke impft- keine Wartezeiten in der Praxis- Apotheke rechnet Impfstoff und Impfung ab.
Oder Rx fällt und GKV übernimmt die Zahlung gegen Vorlage der Quittung.
da ist die Frage: was hat die Apotheke davon - also was bekomme ich als Apotheker für die Impfung als Dienstleistung. Denn umsonst ist der Tod- und der kostete das Leben .

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