Andauernder Engpass

Publikumspresse wird auf Ibuprofen-Knappheit aufmerksam

Stuttgart - 22.06.2018, 17:30 Uhr

Die Wirtschaftswoche berichtet über den Ibuprofen-Engpass. (Abbild: wiwo.de)

Die Wirtschaftswoche berichtet über den Ibuprofen-Engpass. (Abbild: wiwo.de)


„Ibuprofen anbieten zu können, ist inzwischen ein Alleinstellungsmerkmal"

Die Apotheker ärgern sich seit Monaten über die schlechte Verfügbarkeit von Ibuprofen 600. Im März waren bereits zahlreiche Hersteller nicht lieferfähig, damals erklärten Ratiopharm und abz: „Wir erhalten im April neue Ware, sobald der neue Rohstoff bei uns eintrifft, wird unsere Pharmafertigung mit Hochdruck produzieren. Wir gehen deshalb auch heute davon aus, dass der Lieferengpass nur temporär sein wird.“

Ende April war das verschreibungspflichtige Schmerzmittel immer noch knapp. Der Engpass zog Kreise. Die Nachfrage bei anderen Anbietern stieg – auch bei der Sanofi-Tocher Zentiva. Ende Mai gab es dann auch hier Engpässe bei der 50 Stück-Packung in der Stärke 600 mg. Durch Lieferverzögerungen und gestiegenen Bedarf, insbesondere im Klinikgeschäft, der durch Engpässe bei Wettbewerbern entstanden ist, ergäben sich kurzzeitige Lieferengpässe, erklärt eine Sprecherin der Zentiva-Mutter Sanofi damals auf Nachfrage von DAZ.online. 

Und jetzt gibt es wieder Ärger. Großhändler bestätigen, dass die 50er Packung momentan über mehrere Lieferanten nicht lieferbar sei und man Defekte verzeichne. Kollegen erklären auf Nachfrage, hier und da gebe es beim ein oder anderen Großhandel etwas, aber dann eher 10 oder 100 Stück, 20 und 50 Stück seien fast nicht zu bekommen. Bei Ibuflam könne man zumindest die 50er Packung direkt beziehen. Das bestätigt die Sprecherin von Sanofi gegenüber DAZ.online. Man gebe derzeit alles, was verfügbar sei, direkt in den Markt. Die gesteigerte Nachfrage spüre man, irgendwann sei aber die Kapazität, Engpässe bei anderen auszugleichen, erschöpft. Auch Versender haben Probleme. DocMorris bietet derzeit Ibuprofen 600 in 10er und 100er Packungen an, 20er und 50er fehlen. Auch bei Mycare sind beispielsweise Ibuhexal 600 mg und Ibu 1a Pharma in der 50er-Packung nicht zu haben. Wann sich die Situation entspannt, weiß keiner. Und so ist es inzwischen fast ein Alleinstellungsmerkmal geworden, wenn man Ibuprofen anbieten kann, wie ein Kollege die Lage zusammenfasst.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Ibuprofen-Knappheit

von Gregor Huesmann am 25.06.2018 um 14:37 Uhr

Ich kann es nicht mehr hören! Schlimmer als Kaffee- und Bananenknappheit in der DDR. So wenig Hersteller für Ibuprofen sind das doch gar nicht. Können die nicht Sonderschichten einlegen? Es ist total unverständlich. Wollen die kein Geld mehr verdienen? Und was machen wir Apotheker? Abwarten und vertrösten. Alle Firmen, die Lieferengpässe haben müssten von uns boykottiert werden. Nur so wird es eine Reaktion geben.

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