Phospho-Proteomik

Nebenwirkungsarmen Opioiden auf der Spur

Berlin - 26.06.2018, 11:30 Uhr

Die Signaltransduktion von Opioiden ist komplex - anhand des Phosphrylierungsmusters lassen sich Rückschlüsse auf die Nebenwirkungen ziehen. (von links nach rechts: µ-, delta- und kappa-Opioid-Rezeptor, Foto: Imago)

Die Signaltransduktion von Opioiden ist komplex - anhand des Phosphrylierungsmusters lassen sich Rückschlüsse auf die Nebenwirkungen ziehen. (von links nach rechts: µ-, delta- und kappa-Opioid-Rezeptor, Foto: Imago)


Mit Phosphorylierungsprofil Nebenwirkungen erkennen

Die Forscher haben die Phosphorylierungskaskaden, die durch experimentelle kappa-Opioid-Rezeptor-Agonisten hervorgerufen werden, an Gewebeproben aus Mäusegehirnen untersucht. Dabei konnten sie unter anderem identifizieren, an welcher Stelle der Signalkette die Nebenwirkung Aversion entsteht. „Wir sahen, dass die Aktivierung des mTOR Signalweges die herausragende Gemeinsamkeit bei jenen Substanzen ist, die Aversionen hervorrufen“, so Christoph Schwarzer, Pharmakologe an der Medizinischen Universität Innsbruck.

Möglicher Schlüssel zu nebenwirkungsarmen Opioiden

Nach Informationen der Forschergruppe lassen sich mehr als 50.000 Phosphorylierungsorte mit der neuen Massenspektroskopie-Technik auf einmal untersuchen. Die Gruppe plant weitere gemeinsame Projekte, um die Auswirkungen von Opioiden auf das Gehirn noch besser zu verstehen. Eine Weiterentwicklung dieser Forschung könnte den Schlüssel zu nebenwirkungsärmeren Opioiden liefern.  

Vor dem Hintergrund der Opioid-Krise in den USA kommt der Opiat-Forschung eine besondere Bedeutung zu. „Die derzeit epidemisch auftretenden Todesfälle im Zusammenhang mit Opioiden in den USA sind ein schockierendes Beispiel für die möglichen Folgen der Verschreibung von Arzneimitteln mit starken Nebenwirkungen, beispielsweise Abhängigkeit. Mit Hilfe der Massenspektrometrie lassen sich die Wirkungen von Medikamenten umfangreich erfassen, sodass die Entwicklung neuer Medikamente mit weniger Nebenwirkungen optimiert werden kann” ,erklärt Matthias Mann, Massenspektroskopie-Experte am Max-Planck Institut.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.