Versandhandelskonflikt

Keine Alarm-Stimmung in Bayern

München - 12.07.2018, 11:30 Uhr

Dr. Hans-Peter Hubmann: Die Umsetzung des Rx-Versandverbotes ist wichtigstes Ziel des Verbandes. (b / Foto: ABDA)

Dr. Hans-Peter Hubmann: Die Umsetzung des Rx-Versandverbotes ist wichtigstes Ziel des Verbandes. (b / Foto: ABDA)


Wo bleibt das Rx-Versandverbot?

Dr. Hans-Peter Hubmann machte noch einmal deutlich, welche Apothekenthemen im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung stehen: Die Umsetzung des Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland, die Verbesserung der Fälschungssicherheit von Arzneimitteln im Projekt Securpharm sowie der Einsatz für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Beim Rx-Versandverbot sei es nicht verwunderlich, so Hubmann, dass die Einführung des Gesetzes länger dauere, „als es uns lieb ist“. Nach wie vor wäre die baldige Umsetzung das wichtigste Ziel der Verbandsarbeit. Als Grund für die Verzögerung nannte er einerseits die langwierige Regierungsbildung. Andererseits führten die aktuellen Debatten dazu, dass sich die Gespräche mit der Politik in einer schwierigen Phase befänden. Man hätte sich mit dem Bundesgesundheitsministerium auf Stillschweigen geeinigt und dies würde man auch einhalten. „Wäre die Entwicklung für die Apotheker bedrohlich, würden wir sicher nicht ruhigbleiben“, machte Hubmann deutlich und weiter: „Wir sind als Apothekeninhaber doch alle betroffen.“ An seine bayerischen Kollegen appellierte er, mehr Vertrauen in die Arbeit an der Verbandsspitze zu haben, auch wenn manche Spekulationen in der Presse immer wieder aufblühten. „Es besteht keine alarmistische Stimmung. Wir sind im Gespräch, und an der Spitze ist es ruhig.“

Das E-Rezept kommt im Sommer

Auf die Frage, ob man sich innerhalb der ABDA über mögliche Alternativen Gedanken gemacht hätte, wenn es kein Rx-Versandverbot geben sollte, fand Hubmann das folgende Beispiel: „Der Vorstand von BMW wird sich bei der Vorstellung des neuen 6ers doch auch nicht öffentlich zu Plan B äußern.“ Die Beschränkung des Versandhandels auf rezeptfreie Arzneimittel hätte nach wie vor in mehrfacher Hinsicht seine Berechtigung und Dringlichkeit. „Gleichpreisigkeit ist das oberste Ziel.“ so Hubmann.

Etwas konkreter wurde der BAV-Vorsitzende dagegen beim Thema elektronisches Rezept. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hatte bei der ABDA-Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche überraschend verkündet, dass bis nach der politischen Sommerpause ein fertiges Konzept vorliegen werde. Seitens der Politik zeichne sich der klare Wille ab, so Hubmann, konkrete Modellprojekte nun zügig an den Start zu bringen. Beim standeseigenen E-Rezept würde man darauf achten, dass eine größtmögliche Datensicherheit und die freie Apothekenwahl garantiert werde. Einzelne Modellprojekte – wie aus Bayern oder Baden-Württemberg – müssten zusammengeführt werden, denn: „Wir brauchen technisch eine praktikable und einheitliche Lösung für ganz Deutschland, keinen Flickenteppich“.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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1 Kommentar

Ruhe

von Florian Becker am 20.07.2018 um 11:01 Uhr

"Wäre die Entwicklung für die Apotheker bedrohlich, würden wir sicher nicht ruhigbleiben"

Eine sehr mutige Aussage des Kollegen Hubmann. Ich wünsche ihm, vor Allem aber uns allen, dass dem kein "das war so nicht voraussehbar" folgen muss..

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