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Mutmaßlicher Arzneimitteldiebstahl - Überwachungsbehörde gibt Entwarnung

Berlin - 17.07.2018, 07:00 Uhr

Eine Apotheke in Griechenland soll den Recherchen von ARD-Kontraste zufolge das Zentrum der dunklen Machenschaften einer Arzneimittelschmuggelbande gewesen sein. (s / Foto: Imago)

Eine Apotheke in Griechenland soll den Recherchen von ARD-Kontraste zufolge das Zentrum der dunklen Machenschaften einer Arzneimittelschmuggelbande gewesen sein. (s / Foto: Imago)


Ermittlungen begannen mit anonymem Brief

Die Ermittlungen kamen im Oktober 2016 in Griechenland ins Rollen, weil die griechische Justiz einen anonymen Brief erhielt, in dem das brandenburgische Unternehmen Lunapharm, das niederländische Unternehmen Dr. Fischer-Farma und griechische Firmen der Hehlerei bezichtigt wurden. Im Dezember 2016 erhielt die Staatsanwaltschaft Potsdam ein Rechtshilfeersuchen von der Staatsanwaltschaft Athen, das DAZ.online vorliegt. Seit Januar 2017 ermittelt die Staatsanwaltschaft Potsdam nach eigenen Angaben wegen Hehlerei und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz gegen den Pharmagroßhändler Lunapharm und eine weitere Person. Ob auch gegen das niederländische Unternehmen ermittelt werde, dazu wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht äußern, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

Verteidiger: „Ablenkung vom griechischen Novartis-Skandal“

Die Verbindung zu der griechischen Apotheke ergab sich im weiteren Verlauf der Ermittlungen. Für die griechischen Behörden ist der in Deutschland lebende Mohammed H., der in die griechische Apotheke investiert hatte, der mutmaßliche Drahtzieher. H. sitzt seit Mai 2018 in Griechenland in Untersuchungshaft. Zu Unrecht, findet sein Verteidiger Gunter Kowalski. „Es gibt keine Belege, dass Medikamente gestohlen wurden. Die Anschuldigungen gegen meinen Mandanten beruhen einzig und allein auf einem anonymen Brief, den die griechische Justiz vor knapp zwei Jahren erhielt“, erklärte Kowalski gegenüber DAZ.online.

So werde in dem anonymen Brief behauptet, alle teuren Medikamente in Griechenland seien vom Handel ausgeschlossen und daher seien alle Packungen, die im Ausland auftauchten, gestohlen. Doch laut der griechischen Überwachungsbehörde EOF seien diese Medikamente nach wie vor auf dem freien Markt. Weder seitens der griechischen Behörden noch von der europäischen Arzneimittelagentur gebe es Meldungen zu gestohlenen Arzneimitteln. „Ich vermute, die griechischen Behörden möchten von dem Korruptionsskandal um Novartis ablenken, der dieses Frühjahr publik wurde“, erklärte der Verteidiger. In Griechenland stehen aktuell tausend Ärzte und zehn hochrangige Politiker unter Verdacht, sich von Novartis bestechen haben zu lassen.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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