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Verunreinigung mit NDMA
Auch in China wird kontaminiertes Valsartan zurückgerufen
Chinas oberste Gesundheitsbehörde hat alle medizinischen Einrichtungen des Landes dazu aufgefordert, Fertigarzneimittel auf Basis des möglichweise mit NDMA verunreinigten Valsartans nicht mehr zu verwenden. Außerdem wurde eine Rückrufaktion angeordnet.
In der vergangenen Woche informierte die Nationale Gesundheitskommission Chinas darüber, dass nun auch dort Valsartan-haltige Präparate, die den Wirkstoff aus der Produktion von Zhejiang Huahai Pharmaceutical beinhalten, aus dem Markt zurückgeholt werden müssten. Dies berichtet „China Daily“. Dem war eine Erklärung der staatlichen Arzneimittelbehörde vom vergangenen Sonntag vorausgegangen. Sie hatte die lokalen Gesundheits- und Arzneimittel-Regulierungsbehörden in ganz China konkret mit der Überwachung der Rückrufaktion beauftragt. Die medizinischen Einrichtungen sollen diesen Informationen über die Rückrufaktion vorlegen. Nach Angaben der State Drug Agency sollen in China fünf Unternehmen, die Blutdruck-Medikamente mit dem Valsartan von Huahai auf dem heimischen Markt vertreiben, davon betroffen sein. Die Krankenhäuser sollen nun auf Medikamente mit Valsartan anderer Hersteller oder andere Blutdrucksenker ausweichen.
Wahrscheinlich keine ernsten Konsequenzen
Trotz der immensen öffentlichen Aufmerksamkeit für das auch in China häufig eingesetzte Blutdruckmittel versucht die Arzneimittelbehörde laut China Daily zu beruhigen. In den Endprodukten seien nur geringe Spuren der möglicherweise krebserregenden Substanz gefunden worden. Auch gebe es keine Evidenz, dass NDMA beim Menschen Krebs auslöse, selbst wenn die Hinweise zur Kanzerogenität bei Tieren ausgeprägter seien. Menschen, die die verunreinigten Präparate eingenommen hätten, müssten wahrscheinlich keine ernsten Konsequenzen für ihre Gesundheit befürchten. Yu Zhenqiu, Direktor der Abteilung für Hypertonie am Beijing Anzhen Hospital sieht das ähnlich. Er geht davon aus, dass der Rückruf einiger Valsartan-Produkte vom Markt kaum Auswirkungen auf die Behandlung von Patienten in China haben wird, da Dutzende von Medikamenten auf dem Markt verfügbar sind. Trotzdem mahnt er: „Patienten, die die Präparate eingenommen haben, sollten nur unter Aufsicht eines Arztes auf Valsartan-Produkte von anderen Unternehmen oder andere Bluthochdruck-Medikamente umgestellt werden.“
Alles nicht so schlimm?
Auch Xu Shuxiang, Generalsekretär einer Arzneimittel-Forschungsgruppe vermutet, dass von den NDMA-Spuren keinerlei Gesundheitsgefahren ausgehen. Die Arzneimittelbehörden hätten aber aus Vorsichtsgründen auf dem Rückruf bestanden. „Es ist rätselhaft, dass solch eine Verunreinigung ausgerechnet in Huahais Produkten gefunden wurde, eines der wenigen pharmazeutischen Unternehmen in China, die in entwickelte Länder exportieren," fügt Xu gegenüber China Daily an. Was er damit meint, führt er allerdings nicht weiter aus.
Bereits am 6. Juli hatte das Unternehmen selbst berichtet, dass es Spuren von NDMA in seinem Valsartan gefunden hatte und die Arzneimittel-Regulierungsbehörden in den Ländern kontaktiert, in die der Wirkstoff exportiert worden war. Diese bewerteten die Situation jedoch unterschiedlich. Während die Europäische Union unmittelbar Maßnahmen zur Risikoabwehr traf, folgte die USA dem erst Mitte Juli.
1 Kommentar
valsartan
von hardt roswitha am 06.12.2018 um 19:23 Uhr
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