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Schwedischer Generika-Markt
Verursachen stille Preisabsprachen erhebliche Mehrkosten?
Bei der Versorgung mit Generika ließen sich in der Arzneimittelversorgung in Schweden einige Hundert Millionen Kronen einsparen. Dies behauptet ein neuer Bericht, der die Gründe und Auswirkungen von stillen Preisabsprachen analysiert hat.
Im schwedischen Arzneimittelversorgungssystem werden Generika seit dem Jahr 2002 über monatliche Ausschreibungen beschafft. Das niedrigste Gebot bekommt den Status „Produkt des Monats”. Dieses muss dann in den Apotheken innerhalb einer Substitutionsgruppe bevorzugt abgegeben werden. In ihrem Bericht „Risiken und Kosten der Preiskoordinierung im schwedischen Generika-Markt" erklären die Autoren David Granlund von der Universität von Umeå am Bottnischen Meerbusen und Niklas Rudholm von HUI Research in Stockholm, warum es in diesem System Einsparreserven gibt und wie diese ihrer Meinung nach erschlossen werden könnten.
Der Hauptgrund liegt für Granlund und Rudholm in stillen Preisabsprachen der Pharmaunternehmen, die durch das System ermöglicht und begünstigt werden. Nach dem Bericht liegen die wesentlichen Schwachstellen darin, dass die Preise jeden Monat geändert werden können, dass die Unternehmen ihre Preise leicht untereinander beobachten können. So würden für die Versicherer und die Verbraucher erhebliche Mehrkosten verursacht. Die Größenordnung dieser Mehrkosten schätzen sie auf 50 bis 200 Millionen Euro pro Jahr.
Preisgebote für mehr als 1900 Arzneimittel gesichtet
Die Autoren des Berichts stützen sich im Wesentlichen auf eine Masterarbeit, die die Studentin Jadwiga Cletus im Jahr 2016 an der Universität Göteborg erstellt hat. Cletus untersuchte ein Datenset der Staatlichen Agentur, die für die Regelung der Erstattung von Dentalleistungen und Arzneimitteln zuständig ist (Tandvards-och Läkemedelsförmansverket, TLV) mit monatlichen Preisgeboten für mehr als 1900 Arzneimittel über den Zeitraum 2010 bis 2015.
Dabei konzentrierte sie sich auf etwaige Gesetzmäßigkeiten hinsichtlich der Geschichte der jeweiligen Gewinner und suchte diese konkret auf zwei verschiedene Mechanismen ab. Einer davon ist die Bieter-Rotation. Dabei gibt zum Beispiel Firma A in einem geraden Monat ein hohes Gebot ab und Firma B ein niedriges, und in ungeraden Monaten ist es dann umgekehrt. Damit gewänne jeder zwar nur die Hälfte der Monate, aber die Preise seien in der Regel höher, weil beide keinen echten Preiswettbewerb austrügen, schreibt Cletus. Das funktioniere sogar ohne explizite Absprachen, Die Unternehmen brauchten nur die vorherigen Gebote der „Konkurrenz“ zu beobachten. Auf diese Weise koordinierten sie ihre Preise, und stillschweigende Kollusion sei nicht einmal illegal. Eine weitere Option, die sie untersuchte, ist das parallele bieten. Dabei geben zwei oder mehrere Firmen jeden Monat dasselbe Preisangebot ab, gewinnen deshalb zusammen und teilen sich den Markt.
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