Spezialisten gesucht

Fachkräftemangel in der Pharma- und Biotech-Branche

München - 14.08.2018, 12:00 Uhr

Fachkräfte händeringend gesucht: In der Pharma- und Biotech-Branche gibt es in immer mehr Bereichen Personalnot. Auch Apotheker werden gesucht. ( r / Foto: Imago)

Fachkräfte händeringend gesucht: In der Pharma- und Biotech-Branche gibt es in immer mehr Bereichen Personalnot. Auch Apotheker werden gesucht. ( r / Foto: Imago)


Gehalt darf selbst bestimmt werden, Uhr gibt es dazu

Vor diesem Hintergrund greifen manche Unternehmen mittlerweile zu ungewöhnlichen Mitteln, um an stark gefragte Spezialisten zu kommen. So verweist STAT auf das Beispiel des US-Gentechnik- und Zelltherapiespezialisten David Di Giusto, der nach drei Jahrzehnten Berufserfahrung auf diesen Feldern hart umworben wird. Ein Unternehmen, das sich auf Krebs-Immuntherapien spezialisiert hat, bot ihm demnach an, dass er die Höhe seines Gehalts selbst bestimmen könne, wenn er zu der Firma wechsle. Er könne auch seinen gewünschten Aktienanteil benennen. Schließlich sei ihm sogar eine 10.000 Dollar teure Omega Speedmaster Armbanduhr angeboten worden.

Bei derartigen Konditionen können deutsche Biotechunternehmen in der Regel nicht mithalten. Evotec setzt stattdessen auf klassische Stellenanzeigen und streut diese auf relevanten Portalen. Via LinkedIn oder Twitter geht das Unternehmen nach eigenen Angaben verstärkt auch direkt auf die Bewerber zu. Durch die Kooperation mit Berufsschulen sollen zudem bereits Schüler die beruflichen Perspektiven bei Evotec kennenlernen. Schließlich sei im vergangenen Jahr ein Mitarbeiterempfehlungs-Programm eingeführt worden, das sich als effektives Instrument herauskristallisiert habe.

Wie suchen die Firmen nach den Spezialisten?

Bei Morphosys setzt man ebenfalls auf das sogenannte Active Sourcing, wobei Fachleute unter anderem via Online-Jobportale gezielt angesprochen werden. Außerdem läuft nach den Worten von Unternehmenssprecher Orlowski in der Branche viel über Empfehlungen. Ein weiteres wichtiges Element sei die interne Weiterentwicklung der Mitarbeiter: „Geeignetes Personal führen wir in Bereichen wie Intellectual Property, Business Development, Alliance Management oder in der klinischen Entwicklung an größere Aufgaben heran.“

In jedem Fall kann die Branche im Vergleich zu anderen Industrien mit guten Argumenten für sich punkten. So sind Pharma und Biotech nach Einschätzung von vfa-Manager Throm relativ konjunkturresistent und zukunftssicher, da Arzneimittel immer gebraucht würden. Außerdem handele es sich um eine High-Tech-Industrie, die zudem sinnstiftend sei, da sie dem Nutzen von Patienten diene. Schließlich seien die Gehälter in der Pharmaindustrie meist höher als in vielen anderen Branchen. So hat eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und des vfa ergeben, dass in der Pharmabranche im Schnitt um 28 Prozent höhere Gehälter gezahlt werden als im verarbeitenden Gewerbe und 19 Prozent mehr als in Unternehmen der Spitzentechnologie. So mancher Bewerber könnte sich davon angesprochen fühlen.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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