Spezialisten gesucht

Fachkräftemangel in der Pharma- und Biotech-Branche

München - 14.08.2018, 12:00 Uhr

Fachkräfte händeringend gesucht: In der Pharma- und Biotech-Branche gibt es in immer mehr Bereichen Personalnot. Auch Apotheker werden gesucht. ( r / Foto: Imago)

Fachkräfte händeringend gesucht: In der Pharma- und Biotech-Branche gibt es in immer mehr Bereichen Personalnot. Auch Apotheker werden gesucht. ( r / Foto: Imago)


Apotheker gesucht

Auch Apotheker werden von der Pharma- und Biotechindustrie gesucht. Nach Angaben von Throm gibt es in Deutschland derzeit rund 6100 Apotheker, die in der Industrie tätig sind – einige hundert mehr als noch vor wenigen Jahren. Die Nachfrage nach Apothekern habe vor allem mit deren breiter Ausbildung zu tun. Damit seien sie vielseitig einsetzbar, beispielsweise bei der Nutzenbewertung von Arzneimitteln, im Nebenwirkungsmanagement oder im Market Access, also bei Fragen des Marktzugangs von pharmazeutischen Produkten.

Ähnlich verhalte es sich mit Ärzten, von denen derzeit rund 2300 in der Industrie aktiv seien und die aufgrund ihrer Ausbildung ebenfalls in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden könnten. Nach Throms Kenntnis gibt es derzeit rund 250 bis 300 offene Arztpositionen bei deutschen Pharma- und Biotechunternehmen.

Beispiel Evotec: Weltweit mehr als 120 offene Stellen

Auch bei dem Hamburger Biotechunternehmen Evotec ist ein Mangel an Experten spürbar: „Der Fachkräftemangel in der Biotechbranche ist sicherlich ein Thema, das auch uns betrifft“, so eine Unternehmenssprecherin gegenüber DAZ.online. Das Unternehmen habe an seinen deutschen Standorten in Hamburg, Göttingen und München aktuell 69 offene Stellen, weltweit seien mehr als 120 Positionen zu besetzen. Grund dafür sei vor allem das „enorme Wachstum Evotecs“, so die Sprecherin weiter. 

Ähnlich verhält es bei dem Planegger Biotechunternehmen Morphosys, dem Flaggschiff der deutschen Biotechszene: „Es ist eine Herausforderung, Fachkräfte mit Berufserfahrung zu finden. Das gilt vor allem für Spezialisten in der klinischen Entwicklung“, sagt Jochen Orlowski, Pressesprecher des Unternehmens, zu DAZ.online.

Auch an biopharmazeutische Auftragsproduzenten, sogenannten CMOs, geht diese Entwicklung nicht spurlos vorbei. So weist die Plattform Pharmaceutical Technology.com darauf hin, dass derartige Unternehmen Schwierigkeiten hätten, Expertise und Kapazitäten beispielsweise in der viralen Vektorproduktion aufzubauen, der Grundlage für viele Gen- und Zelltherapien. Nach Angaben von Adam Bradbury, Analyst bei dem Marktforschungsunternehmen Pharmsource, gibt es derzeit eine durchschnittliche Wartezeit von 16 Monaten bei CMOs, ehe diese selbst im kleineren klinischen Maßstab neue Projekte starten können. Kapazitätserweiterungen seien schwierig und kostspielig; und die Notwendigkeit von Anlagen auf Good Manufacturing Practice (GMP)-Standard zur Züchtung von Zellen und zur Gewährleistung von Sterilität und Reinheit der Vektoren bedinge eine hohe regulatorische Belastung.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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