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22. August 2018
Ja, das Schwabenländle als digitale Speerspitze der Nation! Die schwäbischen Ärzte sind vorangegangen und testen die Telemedizin, die tapferen Apothekers im Ländle rennen jetzt hinterher und bieten das passende E-Rezept an. Recht so. Einer muss damit anfangen, aufhalten lässt sich das alles eh nicht mehr. Kammer und Verband von Baden-Württemberg wollen ein Testprojekt entwerfen, um Testregion für das ABDA-E-Rezept zu werden. Das Wichtigste dabei: Die freie Apothekenwahl muss erhalten bleiben. Jawohl, mein liebes Tagebuch, das heißt dann leider auch, dass der Patient sein E-Rezept an einen Päckchenpacker schicken darf. Und was bedeutet E-Rezept genau? Geplant ist voraussichtlich, dass die Verordnung an sich wohl auf einem Server gespeichert wird und der Patient einen Code oder PIN erhält, praktisch die Zahl der Begierde für jede Apotheke. Wer sie bekommt, hat Zugang zum Rezept. Zwar sollte, so die ABDA-Vorstellung, der Patient diesen Code persönlich in die Apotheke tragen. Ob das auf Dauer im digitalen Zeitalter zu halten sein wird, sei dahin gestellt. Denn zur Versandapotheke kann er sie nicht tragen. Vorstellbar wäre auch, dass der Patient diesen Code auf der Internetseite seiner Lieblingsapotheke eingibt und diese ihm die Medikation nach Hause bringt. Mein liebes Tagebuch, da gibt’s noch Diskussionsbedarf. Und dann sind da noch ein paar gesetzliche Hürden zu klären zum Beispiel zur Abrechnung der Rezepte, denn bisher muss für die Abrechnung noch ein Papierrezept vorliegen. Also, bis die Tests laufen und bis das E-Rezept bundesweit eingeführt ist, werden wohl noch viele schwäbische Brezeln gebacken werden.
Bye-bye Engelen! Nordrheins Kammerpräsident hört auf. Nein, nicht gleich, aber im nächsten Jahr will er nicht mehr zur Wahl antreten. Er will Platz machen für Jüngere. Und mehr Privatleben haben – das sei ihm gegönnt, immerhin war er fast 14 Jahre lang Kammerpräsident und auch in der ABDA engagiert. Oft auch kritisch. Und streitbar. Und mitunter auch umstritten in den eigenen Kammerreihen. Was ihm hoch anzurechnen ist: Er hat die heilberufliche Arbeit des Apothekerberufs in den Vordergrund gestellt, z. B. Athina, AMTS, Medikationsmanagement. Und: Er war und ist kein vorbehaltloser Ja-Sager zur ABDA-Politik, er hat die Arbeit der Berliner Standesvertretung hinterfragt und auch mal Nein gesagt oder sogar mal mit Austritt aus der ABDA gedroht – oder zumindest damit kokettiert. Den „Mut“ hatten nur wenige andere Kammerfürsten. Leicht wird es nicht werden für die Kammerversammlung Nordrhein, eine Nachfolgerin, einen Nachfolger zu suchen, die bzw. der genug Biss hat. Die Zeiten werden nicht ruhiger!
Jedes Jahr wieder schön: Einmal im Jahr können die niedergelassenen Ärzte ihre Vergütung mit den Kassen neu aushandeln. In diesem Jahr gibt’s mal eben 620 Mio. Euro mehr – und für die Umsetzung der Datenschutzverordnung und ein paar Hygieneregeln gibt’s noch ein paar Euro extra, versteht sich. Das klappt wie geschmiert und reibungslos bei den Dokters. Und bei uns Apothekers: Jedes Jahr wieder ein Aufreger. Bei uns läuft nichts. Im Gegenteil, wir müssen darum kämpfen, dass wir unser Honorar halten können, dass wir keine Kürzungen bekommen – das ominöse Gutachten dazu liegt schon in der Schublade. Jährliche Honoraranpassung – dieses Wort gibt es im Apothekerwortschatz nicht. Im Gegenteil, wir zahlen die Maßnahmen zur Datenschutzverordnung, für Securpharm, für das Ausbügeln der Lieferengpässe, für den Telematikstrukturaufbau, für die Rabattvertragsberatung der Kunden und vieles mehr aus der eigenen Tasche. So sieht’s aus.
18 Kommentare
Filialapotheker in die Tarifverträge?
von Michael Mischer am 27.08.2018 um 15:45 Uhr
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Spahn und der Apotag
von Heiko Barz am 27.08.2018 um 12:34 Uhr
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Seite 4 - ist dem tatsächlich so??*würg**kotzab*...
von Alfons Neumann am 27.08.2018 um 3:09 Uhr
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Verstehe, wer will
von Karl Friedrich Müller am 26.08.2018 um 14:56 Uhr
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AW: Verstehe, wer will
von Wolfgang Müller am 26.08.2018 um 15:47 Uhr
AW: Komplexitätskosten-Falle
von Reinhard Herzog am 26.08.2018 um 16:48 Uhr
Drei-Schritt-Mechanismus
von Reinhard Herzog am 26.08.2018 um 11:31 Uhr
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AW: Drei-Schritt-Mechanismus
von Reinhard Herzog am 26.08.2018 um 11:40 Uhr
Größenverhältnis
von Christiane Patzelt am 26.08.2018 um 10:43 Uhr
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AW: Große Fragen
von Wolfgang Müller am 26.08.2018 um 11:44 Uhr
AW: Größenverhältnis
von Bernd Jas am 26.08.2018 um 22:56 Uhr
Kassenzwangsrabatt
von Dr.Diefenbach am 26.08.2018 um 10:37 Uhr
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Nett gemeint....
von gabriela aures am 26.08.2018 um 10:19 Uhr
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Reformkommision
von Michael Zeimke am 26.08.2018 um 10:14 Uhr
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Keine Zeit für Spahn
von Conny am 26.08.2018 um 10:01 Uhr
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Kassen-Rabatz
von Bernd Jas am 26.08.2018 um 9:34 Uhr
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Warten auf Alois Hingerl ...?
von „Gunnar M.“, Detmold am 26.08.2018 um 9:23 Uhr
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Skonto 2019 und Reformkommissionen
von Ulrich Ströh am 26.08.2018 um 9:13 Uhr
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