ABDA-Forderung abgelehnt

BMG will keine Apothekenpflicht für HIV-Tests

Berlin - 29.08.2018, 17:25 Uhr

HIV-Schnelltests sollten nur über Apotheken abgegeben werden, um die Beratung sicher zu stellen, fordert die ABDA. Das BMG will, dass die Tests auch im Internet verkauft werden können. (c / Foto: Imago)

HIV-Schnelltests sollten nur über Apotheken abgegeben werden, um die Beratung sicher zu stellen, fordert die ABDA. Das BMG will, dass die Tests auch im Internet verkauft werden können. (c / Foto: Imago)


Vorsicht vor Tests aus dem Netz

Experten der Deutschen Aids-Hilfe und des Robert-Koch-Instituts warnen im Vorfeld des Welttages der sexuellen Gesundheit am 4. September vor fragwürdigen Tests aus dem Netz. Für andere sexuell übertragbare Krankheiten wie etwa Syphilis und Tripper hätten dubiose Geschäftsleute in Deutschland „eine Marktlücke“ erkannt und böten Schnelltests von zweifelhafter Qualität an.

Wer einen HIV- Selbsttest durchführen wolle, solle nur Tests anwenden, die das CE-Prüfzeichen tragen, für Laien konzipiert und in Europa zugelassen sind, erklärt die Deutsche Aids-Hilfe gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Sensitivität solle annähernd 100 Prozent betragen. Aktuell empfiehlt die Deutsche Aids-Hilfe den „Autotest VIH“ aus Frankreich.

Neben der richtigen Durchführung sei auch die korrekte Interpretation der Ergebnisse von Bedeutung. Erst zwölf Wochen nach einer möglichen Übertragung sei ein negatives Testergebnis auch als negativ zu betrachten. Andererseits gebe es auch falsch-positive Ergebnisse. Ein positiver Selbsttest müsse daher durch einen weiteren Labortest – beispielsweise beim Arzt – bestätigt werden.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Gepriesen sei der kompetente Patient

von Christiane Patzelt am 30.08.2018 um 15:45 Uhr

Je mehr Gesundheitsthemen weg von Arzt und Apotheke gelagert werden, desto seltsamer werden die Auswüchse! Es gibt Damen, die verlassen sich bei der Verhütung NUR auf eine app, es gibt Damen, die wünschen bei 28tägigem Zyklus eine Woche vor Periodenstart die Pille danach ( und wissen gar nichts vom Ablauf eines Zyklusses ), es gibt Herren, die mit frisch eingecremten Händen das Kondom benutzen, es gibt zwölfundneunzig Leute, die Kondome so 80er finden und die Tripper-und Gonorrhoe-Erkrankungen nach oben schnellen lassen (von HPV und Chlamydien ganz zu schweigen), weil auch diese Geschlechtserkrankungen höchstens der Ami im Fernsehen mal hat...All diesen Gesundheitskompetenten gibt man jetzt aus der Drogerie den Test als Versicherung, dass HIV ja mittlerweile ne Bagatelle sei!!
Unser Grünspahn versteht nicht, wie lebensverändern der Ausspruch der Diagnose sein kann-er nutzt nicht das Potential der Apotheke, dass wir auf PrePs und Vorsichtsmaßnahmen hinweisen können! Ich führe in meiner Apotheke Kondome in 9 ! verschiedenen Größen—denn Liebe machen soll nicht den Tod bringen!!

Herr Spahn, Ihre Entscheidung ist zu kurz gedacht und umschreibt im Leben nicht den Ernst der Lage!!

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AW: Gepriesen sei der mündige Bürger ...

von Reinhard Herzog am 30.08.2018 um 16:31 Uhr

Liebe Frau Kollegin,

Sie scheinen das Problem nicht so ganz erfasst zu haben.
Wer bereit ist, "Gesicht zu zeigen", dem stehen bereits zig Möglichkeiten der (sogar kostenfreien) HIV-Testung zur Verfügung.

Es geht gerade darum, die Menschen zu erreichen, die anonym bleiben wollen, eben keine wie auch immer geartete Belehrung / Tröstung / "Beratung" / was auch immer sich anhören wollen, und eben nicht unter die Augen einer "kompetenten Fachkraft" treten wollen.

Dafür kann es mannigfache Gründe geben.

Viel gefährlicher ist es, wenn diese Menschen aus Gründen der Scham / Scheu / ... einen Test unterlassen und womöglich infiziert und unbehandelt weiter herumlaufen. In immer noch viel zu vielen Fällen erfolgt die Erstdiagnose HIV-Infektion viel zu spät. Weitere Ansteckungen erfolgen.

Genau dieses Dunkelfeld soll nun durch ein niedrigschwelligeres Angebot aufgehellt werden.
Die Entscheidung des BMG bzw. von Herrn Spahn ist vollkommen richtig.

Das Thema ist zu ernst, um es zur Bewältigung von Minderwertigkeitskomplexen der Apotheken zu instrumentalisieren.

AW: Gepriesen sei der kompetente Patient

von Christiane Patzelt am 30.08.2018 um 19:32 Uhr

@Herr Herzog
Ich hoffe, ich mache nicht den Eindruck von Minderwertigkeitskomplexen, die hab ich nicht, warum auch.
Ich bin trotz allle dem nicht für den Verkauf der Tests bei den Drogerien! Bitte lassen Sie mir meine Meinung ohne mir Minderwertigkeitskomplexe zu unterstellen, das ist nicht nötig.

Suizidgedanken

von Max am 30.08.2018 um 9:48 Uhr

Ein Freund von mir hat nach der Diagnose noch für Wochen Suizid-Gedanken gehegt. Eine HIV-Diagnose lässt Welten zusammenbrechen. Esbedarf einem Mindestmaß an Worten und Ratschlägen zu diesen Tests, damit positiv-diagnostizierte Menschen aufgefangen werden. Eine HIV-Diagnose ist nicht nachzuvollziehen, bis man sie selbst erlebt hat...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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