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Medizinalhanf
Sind Cannabisblüten tatsächlich oder „gefühlt“ zu teuer?
„Altpatienten“ sind größere Mengen gewöhnt
Die Berechnungen sind also nicht trivial. Dafür, dass die Blütentherapie als teuer empfunden wird, gibt es laut Grotenhermen noch einen praktischen Grund. Und zwar kamen die Therapieanträge in der ersten Zeit nach der Gesetzesänderung vorwiegend von Patienten, die zuvor eine Cannabistherapie aufgrund einer Ausnahmegenehmigung vom BfArM erhielten. „Unter den Erlaubnisinhabern waren aus meiner Praxis überwiegend Patienten, die sich bereits viele Jahre vorher illegal selbst behandelt haben und nun die Chance hatten, aus der Illegalität herauszukommen und damit nicht nur ihre gesundheitliche, sondern auch ihre soziale und berufliche Situation zu verbessern“, erklärt Grotenhermen.
Ohne ärztliche Kontrolle neigen die Betroffenen dazu, die Dosis sukzessive zu erhöhen, so der Mediziner. Dabei spiele zum einen die Toleranzentwicklung, wie sie auch bei Opioiden und Benzodiazepinen bekannt sei, eine Rolle. Zum anderen kann auch die Veränderung der Symptomatik dazu beitragen. „Wenn die Schmerzen an einigen Tagen stärker als üblich sind, nehmen viele Patienten sinnvollerweise höhere Dosen ein, reduzieren diese aber nicht wieder, wenn das Schmerzniveau wieder abgesunken ist. So werden aus einer Tagesdosis von 0,1 g im Laufe der Jahre 3 g. Diese Dosiserhöhung impliziert auch höhere Behandlungskosten“, so der Mediziner, der von seinen Patienten die Anschaffung einer Feinwaage mit einer Genauigkeit von 10 Milligramm verlangt.
Vorsichtige Dosistitration
Bei neuen Patienten führt Grotenhermen eine sehr konservative Dosistitration durch: „Bei einem THC-Gehalt von 20 Prozent empfehle ich, mit einer Tagesdosis von 20 mg (manchmal auch 10 mg), aufgeteilt in 3 Gaben zu beginnen und dann täglich um 10 mg zu steigern.“ Die finalen Tagesdosen seiner neuen Patienten bewegen sich häufig zwischen 50 bis 200 Milligramm Blüten, was bei einem THC-Gehalt von 20 Prozent zwischen 10 bis 40 Milligramm Dronabinol und Monatsdosen zwischen 1,5 und 6 Gramm entspricht. Daraus ergeben sich monatliche Behandlungskosten zwischen 30 und 120 Euro – eine völlig andere Größenordnung als in der Wahrnehmung der Kassen.
„Häufig verzichten diese Patienten auf den aufwendigen Prozess der Beantragung einer Kostenübernahme, sodass die Krankenkassen solche Patienten nicht im Blick haben und auch nicht haben können“, erläutert der Mediziner. Und nicht selten wird der Wirtschaftlichkeitsaspekt als Ablehnungsgrund von den Kassen angegeben, weiß Grotenhermen, der als Privatmediziner bereits mehrere Patienten und ihre behandelnden Ärzte durch ergänzende Befundberichte vor dem Sozialgericht unterstützt.
10 Kommentare
Selber anbauen
von Krankgemacht am 21.06.2019 um 12:09 Uhr
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Cannabis viel zu teuer!!!
von Edgar Paraplegie am 28.01.2019 um 15:56 Uhr
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Was ist die Durchschnittsdosis?
von Michael Mischer am 01.09.2018 um 13:49 Uhr
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Krankenkasseninduzierter professioneller Dilettantismus
von Matthias H. Arlt, MSc am 01.09.2018 um 13:06 Uhr
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Cannabis-"Rezeptur": So geht es nicht weiter
von Wolfgang Müller am 01.09.2018 um 9:26 Uhr
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Sind Cannabisblüten zuu teuer?
von Axel Junker am 01.09.2018 um 8:46 Uhr
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Perspektiven
von 0rf am 01.09.2018 um 8:07 Uhr
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Geld regiert
von michael am 01.09.2018 um 1:17 Uhr
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Egal welcher Preis, gerade der Barmer wäre es sowieso immer zu teuer
von Ratatosk am 31.08.2018 um 18:34 Uhr
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