Chinas Arzneimittelmarkt

Vom Nachmacher zum Innovator

München - 31.08.2018, 12:40 Uhr

Chinas Arzneimittelmarkt wächst und verändert sich: DAZ.online-Autor Thorsten Schüller beschreibt, wie China vom Generika-spezialisierten Land zum Innovator wird. ( r / Foto: Imago)

Chinas Arzneimittelmarkt wächst und verändert sich: DAZ.online-Autor Thorsten Schüller beschreibt, wie China vom Generika-spezialisierten Land zum Innovator wird. ( r / Foto: Imago)


Regierung fördert Innovationen

Ein wesentlicher Grund sei, dass die Regierung Innovationen bei Arzneimitteln und Medizinprodukten mittlerweile stark fördere. So sei die Zulassung dieser Produkte beschleunigt worden, der Prozess der klinischen Entwicklung wurde reformiert und der Patentschutz für innovative Arzneimittel verbessert. Erst vor wenigen Monaten verlängerte China den Patentschutz für neue Arzneimittel von bislang 20 auf 25 Jahre.

Auch das Klima für Investments in innovative Arzneimittel aus chinesischer Entwicklung hat sich gewandelt. Laut Zhang würden immer mehr lokale und internationale Investmentgesellschaften auf China fokussierte medizinische und pharmazeutische Fonds auflegen. Allein 2017 habe es dort 1008 Investitionen in die Biotech- und Pharmaindustrie gegeben. Gemessen an der Investitionszahl stehe Biopharma nach dem Internet- und IT-Sektor an zweiter Stelle; gemessen am Investitionsvolumen liege es mit insgesamt elf Milliarden Dollar an fünfter Stelle unter allen Branchen. China gilt damit als der am schnellsten wachsende Emerging Market im Pharmabereich.

Verstärkter Einsatz von künstlicher Intelligenz

Auch der Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI) begünstigt laut Zhang die zunehmende Reife und Innovationskraft der chinesischen Pharmaindustrie. Angesichts der bislang langen Entwicklungszyklen, hoher Investitionen und der großen Misserfolgsrate bei der Entwicklung neuer Medikamente fordere die Pharmaindustrie in China seit langem einen effizienteren Ansatz in der Forschung. KI fülle diese Lücke und werde zunehmend eingesetzt, um neue Medikamente zu entwickeln oder die Nebenwirkungen älterer Medikamente zu erforschen. Laut Prognosen dürfte die Anwendung von KI in diesem Sektor in China weiter zunehmen und in den kommenden Jahren einen Marktwert von mehreren hundert Milliarden erreichen.

Die Künstliche Intelligenz kommt nach den Worten Zhangs zunehmend auch im Gesundheitsmanagement, bei tragbaren Geräten, der persönlichen Risikoeinschätzung und dem Informations- und Datenmanagement zum Einsatz. Diese Bereiche dürften sich zur treibenden Kraft für die Anwendung von KI in der chinesischen Gesundheits- und Pharmaindustrie entwickeln. Insgesamt, so Zhang, werde die Anwendung von KI die Qualität der Gesundheitsversorgung in China verbessern, die medizinische Effizienz steigern und zu einer besseren Versorgung der Patienten beitragen.

Arzneimittelbehörde will Kosten senken

Darüber hinaus intensiviert die Regierung den Kampf gegen die auch in China steigenden Gesundheitsab- und ausgaben. So setzt sich die chinesische Arzneimittelzulassungsbehörde CFDA dafür ein, durch verschiedene Maßnahmen die Kosten für neue Medikamente zu senken. Zum anderen sei China dabei, den Einsatz von hochwertigen Generika und Biosimilars zu fördern.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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