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Ginkgo: ein lebendes Fossil
Ginkgo biloba gilt stammesgeschichtlich als ältester Baum der Erde. Allerdings ist er weder Laub- noch Nadelbaum. Vielmehr nimmt er eine Sonderstellung ein – als Bindeglied zwischen den Farnen und den Koniferen. Daher haben Ginkgo-Blätter keine Mittelrippe. Die Blattnerven verlaufen parallel und sind gabelig verzweigt – ähnlich wie bei den Farnen. Der Ginkgo wird auch als „lebendes Fossil“ bezeichnet, denn er hat sich über die riesige Zeitspanne von 150 Millionen Jahren praktisch nicht verändert.
Das „Wunder von Hiroshima“
Dass der Ginkgo an der Evolution praktisch nicht teilgenommen hat, liegt wohl an seiner enormen Anpassungsfähigkeit. So können ihm weder große Temperaturschwankungen noch Krankheiten oder Schädlinge etwas anhaben. Auch gegen sämtliche Formen heutiger Umweltverschmutzung zeigt sich der Ginkgo erstaunlich resistent. Deshalb wird er in vielen Großstädten an stark befahrenen Straßen angepflanzt. Wie widerstandsfähig der Ginkgo ist, zeigte sich besonders eindrucksvoll im August 1945 bei der Atombombenexplosion in Hiroshima: In einem Tempelbereich nahe dem Epizentrum der Explosion verbrannte ein Ginkgo-Baum fast vollständig. Doch schon im Frühjahr 1946 trieb er wie durch ein Wunder wieder grün aus – als erste Pflanze überhaupt.
Inspiration für Künstler
Schon vor dem „Wunder von Hiroshima“ wurde der Ginkgo in vielen Kulturen verehrt – als Symbol für Stärke und Hoffnung sowie für Fruchtbarkeit und langes Leben. Die Ästhetik der fächerförmigen Blätter inspirierte außerdem Dichter und Künstler. Ein berühmtes Beispiel sind Goethes Ginkgo-biloba-Verse („… sind es zwei, die sich erlesen, dass man sie als eines kennt …“). Das Ginkgo-Blatt steht hierbei als Symbol für Vereinigung und Trennung. Künstler des Jugendstils wählten das Ginkgo-Blatt gerne als dekoratives Element für Geländer und Fassaden.
1 Kommentar
Kommission E
von Michael Mischer am 05.09.2018 um 11:30 Uhr
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