Pflanzen-Porträt

Ginkgo – pflanzliche Hilfe bei Demenz

Stuttgart - 04.09.2018, 10:15 Uhr

Ginkgo biloba: Ein lebendes Fossil, dem selbst Hiroshima nichts anhaben konnte. Medizinisch bedeutsam ist Ginkgo vor allem bei Demenz. (c / Foto: Roxana / stock.adobe.com)

Ginkgo biloba: Ein lebendes Fossil, dem selbst Hiroshima nichts anhaben konnte. Medizinisch bedeutsam ist Ginkgo vor allem bei Demenz. (c / Foto: Roxana / stock.adobe.com)


Weitere Einsatzgebiete von Ginkgo

Gemäß der früher für Phytotherapeutika zuständigen Kommission E am ehemaligen Bundesgesundheitsamt hat Ginkgo-Extrakt noch weitere Indikationen: Tinnitus, Schwindel und periphere arterielle Verschlusskrankheit. Wissenschaftlich gelten diese heute jedoch als weniger gut belegt. Weiterer Forschungsbedarf besteht auch noch hinsichtlich der Frage, ob Ginkgo-Extrakt, frühzeitig eingenommen, eine Demenz verhindern kann. Gemäß aktueller Demenz-Leitlinie wird eine vorbeugende Einnahme gegen Demenzerkrankungen nicht empfohlen.

Qualität muss stimmen

Die Wirksamkeit von Ginkgo-Präparaten hängt entscheidend von der ausreichenden Dosierung und einer hochwertigen Qualität des Extrakts ab. So wird eine Extrakt-Tagesdosis von 240 mg empfohlen. Der Extrakt muss quantifiziert sein, also eine festgelegte Mindestmenge an wirksamkeitsrelevanten Ginkgoliden, Bilobalid sowie Flavonoiden enthalten. Gleichzeitig müssen bei der Extraktherstellung die toxischen und allergenen Ginkgolsäuren weitgehend entfernt werden. Ihr Gehalt im Extrakt darf 5 ppm nicht übersteigen. Nichtapothekenpflichtige Ginkgo-Präparate, meist Nahrungsergänzungsmittel, erfüllen diese Voraussetzungen häufig nicht. Auch von Ginkgo-Tee ist abzuraten, da er große Mengen an Ginkgolsäure enthalten kann. 

Mögliche Risiken

Natürlich können Ginkgo-Extraktpräparate keine Wunder vollbringen. Doch gerade bei Demenzen ist es schon ein Erfolg, wenn sich der Krankheitsverlauf ein wenig verzögert oder der Patient emotional stabiler ist. Die Einnahme sollte regelmäßig über mindestens acht Wochen erfolgen. In der Regel sind diese Arzneimittel in der vorgegebenen Dosierung gut verträglich. Kopfschmerzen, leichte Magen-Darm-Beschwerden sowie allergische Hautreaktionen sind mögliche Nebenwirkungen. Da Ginkgo-Extrakt die Fließeigenschaften des Blutes beeinflusst, können in Einzelfällen unerwartete Blutungen auftreten. Vorsicht ist grundsätzlich bei Kombination mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten geboten. Wechselwirkungen sind hier nicht auszuschließen.



Ulrike Weber-Fina, Diplom-Biologin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Kommission E

von Michael Mischer am 05.09.2018 um 11:30 Uhr

Allerdings sind die Stellungnahmen der Kommission E inzwischen ja sehr angegraut und insbesondere hier überholt - der Ausschuss der EMA, der für Herbal Medicines zuständig ist, hat sich ja in erheblicher Länge und mit anderen Schlussfolgerungen geäußert:
http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/herbal/medicines/herbal_med_000105.jsp&mid=WC0b01ac058001fa1d

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