Sachsen

Ministerpräsident Kretschmer eröffnet digitale Rezeptsammelstelle

Berlin - 04.09.2018, 16:45 Uhr

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat im sächsischen Hochkirch eine digitale Rezeptsammelstelle eröffnet. (Foto: VSA)

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat im sächsischen Hochkirch eine digitale Rezeptsammelstelle eröffnet. (Foto: VSA)


Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erlebt in seiner Heimat gerade schwierige politische Zeiten. Am gestrigen Montag fand Kretschmer trotzdem Zeit dafür, in Hochkirch in der Oberlausitz, Sachsens erste digitale Rezeptsammelstelle zu eröffnen. Das Gerät steht im Foyer einer Volksbank-Filiale und wird von einer Apotheke aus dem 10 Kilometer entfernten Löbau betrieben.

Der CDU-Politiker Michael Kretschmer erlebt in diesen Tagen die wohl schwierigste Phase in seiner noch jungen Amtszeit als Ministerpräsident des Freistaates Sachsen. In Chemnitz protestieren seit Tagen Neo-Nazis, in den Umfragen für die Landtagswahl im kommenden Jahr steht die AfD mit 25 Prozent nur knapp hinter der CDU. Nichtsdestotrotz ist Kretschmer am gestrigen Montag nach Hochkirch gereist, das bei Bautzen in der Oberlausitz liegt, um die erste digitale Rezeptsammelstelle in Sachsen zu eröffnen.

Der Ort Hochkirch liegt in etwa auf halber Strecke zwischen Bautzen und Löbau und hat rund 2.300 Einwohner. Eine eigene Apotheke hat Hochkirch nicht – die nächsten Apotheken gibt es entweder in Bautzen oder in Löbau. Allerdings verfügt der Ort über eine Rezeptsammelstelle, die seit dem gestrigen Montag nun auch digital funktioniert. Entwickelt und entworfen wurde das Gerät – wie schon zwei andere Vorgängermodelle in Baden-Württemberg – vom Apothekenrechenzentrum VSA.

Digitale Rezeptsammelstelle

Pläne für „e-Rezeptsammelstelle“

Digitale Rezeptsammelstelle

Die Funktionsweise der elektronischen Sammelstelle entspreche daher der Funktionsweise der schon in Betrieb genommenen Geräte: Der Patient lässt sein Rezept einscannen, aus Hochkirch wird die Verordnung dann elektronisch erst an die VSA und von dort aus an die betreibende Apotheke in Löbau geschickt, der Patient erhält eine Quittung samt Vorbestellnummer. Das Originalrezept bleibt im Gerät, bis es dort vom ausliefernden Apothekenmitarbeiter abgeholt wird. Sollte das Gerät nicht funktionieren, gibt es einen klassischen Briefkasten für die Papierrezepte. Außerdem haben die Patienten auf dem Bildschirm der E-Rezeptsammelstelle die Möglichkeit, eine schriftliche Nachricht an den Apotheker zu übermitteln. Die digitale Rezeptsammelstelle trägt den Namen „callmyApo Terminal“, der an die Smartphone-App angepasst ist, die das Unternehmen Apothekern und ihren Kunden anbietet. 



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Landversorgung in Baden-Württemberg und Saarland soll verbessert werden

Startschuss für digitale Rezeptsammelstellen

Sachsens Ministerpräsident hält das Testhonorar für die Apotheken für zu niedrig

„Habe versucht, das in Berlin zu klären“

Wie die digitale Rezeptsammelstelle funktioniert

Das ist digital!

1 Kommentar

Digitalisierte Rezept-Sammelstellen

von Heiko Barz am 05.09.2018 um 11:07 Uhr

Das Einscannen der Rezepte ist natürlich ein digitaler Vorgang aber dennoch nichts anderes als eine Rezeptsammelstelle. Dass die Betreiber der angesprochenen Apotheke diese neue Form begrüßen, ist wegen des Zeitgewinns nachzuvollziehen. Wer aber verteilt das Recht, diese und dann folgenden Rezeptsammelstellen unter den umliegenden Apotheken gerecht aufzuteilen?
Nur muß klargestellt werden, dass das angestrebte E-Rezept mit dieser elektronischen Rezeptsammelstelle aber auch gar nichts zu tun hat. Die ABDA strebt nach meiner Meinung ein ganz anderes Ziel an, um eine gesicherte, zielgerichtete und patientenorientierte Apothekenauswahl zu garantieren.
Bei der Rezeptsammelstelle hat der Patient nun mal keine individuelle Wahl „seiner“ Apotheke. Diese Tatsache hat auch in der Geschichte der R-Sammelstellen schon immer zu größten Unzufriedenheiten bei den Kollegen geführt, sodass in vielen Anträgen dazu die Kammern eine Bestellung verneinten. Es müssen - und eigentlich geht die ganze Digitalisierugswelle mit dem E-Rezept nur um dieses Thema -ganz andere Geschütze aufgefahren werden, um dem unseriösen Auslandsversandhandel mit RXAM Einhalt zu gebieten. Wenn die sogenannten „gleichlangen Spieße“, die Spahn anscheinend fordert, Wirklichkeit würden, dann und erst dann könnten die Deutschen VOR-ORT APOTHEKEN substantiell mithalten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.