Neues Arzneimittel gegen Grippe

Drohen Resistenzen bei Baloxavir?

Stuttgart - 10.09.2018, 07:00 Uhr

Symbolbild: Baloxavir marboxil nutzt als Virustatikum einen bei Influenzaviren bislang nicht therapeutisch verwendeten Angriffspunkt. ( r / Foto: designer491 / stock.adobe.com)

Symbolbild: Baloxavir marboxil nutzt als Virustatikum einen bei Influenzaviren bislang nicht therapeutisch verwendeten Angriffspunkt. ( r / Foto: designer491 / stock.adobe.com)


Resistenzen unter Baloxavir?

In der Capstone-1-Studie vergingen bis zum Abklingen der Symptome bei den mit Baloxavir behandelten Grippepatienten 53,7 Stunden, in der Oseltamivir-Gruppe 53,8 Stunden und in der Placebo-Gruppe 80,2 Stunden. Somit erzielte eine einmalige Gabe von Baloxavir eine vergleichbare Wirkung wie die fünftägige Behandlung mit Oseltamivir. Der Vorteil gegenüber Placebo betrug bei beiden Antiviralia etwa einen Tag.

Knapp 10 Prozent der Baloxavir-Patienten haben Influenzamutationen

Laut den Wissenschaftlern des NEJM war die Behandlung mit Baloxavir gut verträglich, unerwünschte Ereignisse traten bei 20,7 Prozent der Baloxavir-Patienten auf. Unter Placebo und Oseltamivir war die Nebenwirkungsrate erhöht: 24,6 Prozent (Placebo) und 24,8 Prozent (Oseltamivir). Allerdings machten die Forscher auch eine weiter Beobachtung: So entwickelten sich in der Capstone-1-Studie bei 9,7 Prozent der Baloxavir-Patienten Mutationen, die ein geringeres Ansprechen auf Baloxavir zeigten. Welche klinischen Auswirkungen diese Escape-Mutanten haben, lässt sich derzeit noch nicht absehen, und zwar weder auf die Infektiosität noch die Pathogenität der Influenzaviren.

Das Ärzteblatt schreibt hierzu: „Sollten sie in gleicher Weise ansteckend und krankheitserregend sein wie der Wildtyp der Influenzaviren, könnte Baloxavir schon bald seinen Nutzen verlieren."
Auch hat Roche aktuell die genauen Studienergebnisse von Capstone-2, in der Baloxavir an Patienten mit Vorerkrankungen geprüft wird, veröffentlicht. Gerade diese zählen jedoch zum Risikokollektiv für schwere Verläufe einer Influenzainfektion. Der Pharmakonzern erklärte bislang nur, dass der primäre Endpunkt erreicht wurde. Wie bei Capstone-1 ist dies die Zeitspanne, bis sich die grippetypischen Symptome bessern.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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