- DAZ.online
- News
- Politik
- AOK-Chef Martin Litsch: ...
Arzneimittelsicherheit
AOK-Chef Martin Litsch: Ich brauche die Importquote nicht
Patienten müssen Ansprüche einfacher durchsetzen können
Das Problem bei der Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen für Patienten sei, dass sich der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Valsartan und einer Krebserkrankung nicht immer leicht herstellen lasse. Gegenwärtig müsste der einzelne Patient zur Begründung seines Anspruchs beweisen, dass er nur aufgrund der Einnahme von Valsartan Krebs bekommen hat, erklärt Litsch. „Die Gegenseite würde argumentieren, dass es Millionen von Menschen gibt, die an Krebs erkranken, ohne jemals Valsartan genommen zu haben. Vielleicht rauchen Sie ja nebenbei oder waren viel in schlechter Luft unterwegs. Nachzuweisen, dass die Erkrankung durch ein verunreinigtes Valsartan-Präparat ausgelöst wurde, ist unglaublich schwierig“.
Import-Mechanismus „kein überzeugendes Geschäftsmodell“
MedWatch hakte bei Litsch auch in Sachen Importquote nach. Die gesetzlich und vertraglich vorgesehene Förderung der Abgabe von Importarzneimitteln steht nicht zuletzt nach der Lunapharm-Affäre wieder in im Fokus. Kritiker halten die Regelungen nicht nur für zu bürokratisch angesichts ihrer geringen Einspareffekte – sie seien auch ein Einfallstor für Fälschungen. Auf der Seite der Kassen ist Christopher Hermann, Chef der AOK Baden-Württemberg, allerdings bislang der einzige, der sich mit Verve für eine Abschaffung der Importförderung einsetzt. Doch nun sagt auch Litsch zur Quote: „Ganz ehrlich, ich brauche sie nicht. Finanziell geht es hier um ca. 120 Millionen Euro. Bei allem Respekt vor dieser Summe, aber bei 40 Milliarden Euro Ausgaben für Arzneimittel ist das zu wenig, um die Sicherheitsrisiken damit in Kauf zu nehmen“. Überdies sei der ganze Mechanismus zweifelhaft. Die Arzneimittel würden irgendwo eingekauft und sie müssen dann 15 Prozent oder 15 Euro billiger sein als die Nicht-Importarzneimittel. Wenn ein Arzneimittel beispielweise 1000 Euro koste und 15 Euro billiger verkauft werde, sei dies für die Krankenkassen „kein überzeugendes Geschäftsmodell“.
3 Kommentare
Kassenfunktioäre im Spiegel der selbstverursachten Importregelungen
von Heiko Barz am 21.09.2018 um 11:41 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Festbetrag wie früher
von Dr. Andreas van de Valk am 19.09.2018 um 10:45 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Festbetrag wie früher
von Landapotheker am 19.09.2018 um 12:14 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.