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Opioid-Abhängigkeit
Linke fragen nach Opioid-Substitution im Gefängnis
Wie realistisch ist Abstinenz?
Die Opiatabhängigkeit lässt sich selten mit reiner Willensstärke kurieren – eine komplette Abstinenz ist für Abhängige nur schwer zu erreichen. Dies hat auch die Bundesärztekammer erkannt. In ihren aktuellen Richtlinien zur Behandlung Opiatabhängiger ist es inzwischen nicht mehr das einzige Therapieziel, substanzfrei zu werden. Sondern schadensmindernde Maßnahmen, zu der die Substitution oder zumindest die Versorgung mit sterilem Spritzenmaterial gehören, spielen eine ebenso große Rolle. Denn teilen sich Häftlinge, die intravenöse Drogen konsumieren, ihre Spritzen, besteht die Gefahr der Ansteckung mit lebensbedrohlichen Infektionserkrankungen wie etwa HIV und Hepatitis C. In einer weiteren Teilfrage geht es darum, wie viele Häftlinge sich im Zeitraum von 2007 bis 2017 mit diesen Infektionskrankheiten angesteckt haben. Diese Zahl könnte hoch sein. Denn Erhebungen des Robert-Koch-Instituts zufolge haben 30 Prozent der Drogenabhängigen mit Hafterfahrung auch im Gefängnis ihre Substanzen gespritzt.
Movassat: Versorgungssituation geht an der Realität vorbei
Für Movassat ist die Situation in deutschen Gefängnissen untragbar: „Fehlende Spritzenaustauschprogramme und die auf Abstinenz ausgerichtete Substitution gehen völlig an der Realität der drogenabhängigen Häftlinge vorbei. Durch den gemeinsamen Gebrauch des Spritzbestecks und den zwangsläufigen Rückgriff auf verunreinigte und gestreckte Stoffe erhöhen sich die gesundheitlichen Risiken – das Infektionsrisiko mit HIV oder Hepatitis C beispielweise steigt deutlich. Mit unserer Kleinen Anfrage möchten wir aktuelle Zahlen und vor allem die Handlungsabsichten der Bundesregierung abfragen.“
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