Neun Tonnen Cannabis

Großer Medizinalcannabis-Import aus Kanada geplant

Remagen - 15.10.2018, 13:45 Uhr

Der kanadische Cannabis-Produzent Wayland hat eine Vereinbarung geschlossen, derzufolge in den kommenden drei Jahren neun Tonnen Medizinalhanf nach Deutschland importiert werden sollen. ( r / Foto: Imago)

Der kanadische Cannabis-Produzent Wayland hat eine Vereinbarung geschlossen, derzufolge in den kommenden drei Jahren neun Tonnen Medizinalhanf nach Deutschland importiert werden sollen. ( r / Foto: Imago)


Perfekt positioniert

Wayland glaubt sich nun perfekt positioniert, um einen Marktanteil auf dem europäischen Markt für medizinisches Cannabis zu erobern. Erst vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen einen weiteren Meilenstein seines  globalen Expansionsplans bekannt gegeben, den ersten Export von THC haltigem Cannabis-Destillat in die Schweiz. Hiernach sei nun auch die Kommerzialisierung von THC Destillatprodukten in dem Alpenland möglich.

Schulungsprogramm für Apotheker

Die Kanadier wollen auch die abgebenden Apotheker unterstützen. Seit Oktober stellt Wayland kanadischen Apothekern ein Schulungsprogramm zur Verfügung, das vom Canadian Council on Continuing Education in Pharmacy (CCCEP) akkreditiert wurde. Man habe erkannt, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, dass Apotheker die zugänglichsten und vertrauenswürdigsten medizinischen Fachkräfte im kanadischen Gesundheitssystem seien, was sie zu einem „kritischen Bestandteil der Patientenversorgung“ mache. Das Cannabis-Schulungsprogramm einschließlich einer umfassenden Online-Plattform sollen zur Anhebung des Behandlungsstandards führen. Wayland sei überzeugt, dass nicht nur ein Bedarf an Schulung bestehe, sondern auch an praktischer Anleitung für die medizinische Cannabistherapie. Da viele Cannabispatienten Begleiterkrankungen hätten und mehrere Arzneimittel einnähmen, sei eine sachgerechte Handhabung notwendig, um nachteilige Nebenwirkungen zu vermeiden. Wayland-CEO Ben Ward kündigt an, das neue Schulungsangebot auch in andere Länder bringen zu wollen. In Deutschland ist dies noch nicht in Planung.

Bedarf in Deutschland wächst rasant

Laut Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1200 Kilogramm Cannabis-Blüten nach Deutschland eingeführt. Im ersten Halbjahr 2018 waren es bereits rund 1620 Kilogramm. Dies geht aus einer Antwort auf eine schriftliche Anfrage der drogenpolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Dr. Kirsten Kappert-Gonther, hervor.

Der ursprünglich für 2019 geplante Start des Anbaus von Cannabis in Deutschland verzögert sich, weil die Ausschreibung infolge eines Verfahrensfehlers wiederholt werden musste. Die erste Cannabis-Ernte in Deutschland ist laut dem Bundesinstitut für Arzneinmittel und Medizinprodukte für 2020 geplant.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.