Expopharm 2018

Click & Collect: „Digitalumsatz soll in der Apotheke bleiben“

München - 16.10.2018, 16:05 Uhr

Mit diesen Abholautomaten will sich das junge Unternehmen „Click&Collect" im Apothekenmarkt etablieren. (Foto: DAZ.online/bj)

Mit diesen Abholautomaten will sich das junge Unternehmen „Click&Collect" im Apothekenmarkt etablieren. (Foto: DAZ.online/bj)


Elektronische Schließfächer sind als Paket-Packstationen bekannt. Andreas Wuzke, Geschäftsführer von „Click&Collect“, will diese Abholautomaten auch im Apothekenmarkt etablieren. Im ersten Schritt geht es um eine Erweiterung der Öffnungszeiten für die Apotheken, erklärte Wuzke vergangene Woche auf der Expopharm. Als nächste Stufe hat sich der Jungunternehmer vorgenommen, mit seinen Produkten „digitale Filialen“ von Präsenzapotheken in strukturschwachen Regionen zu installieren.

Der Begriff „Click&Collect“ beschreibt einen Vertriebsweg, bei dem zuvor online bestellte Ware in einem Geschäft oder einem Schließfach abgeholt wird. „Click&Collect“ heißt zufällig auch eine in Buchen ansässige Firma, die sich auf elektronische Abholautomaten, wie sie beispielsweise von Paket-Abholstationen bekannt sind, spezialisiert hat.

Größte pharmazeutische Fachmesse Europas

expopharm 2018

Lassen sich diese Automaten eigentlich auch für den Arzneimittelmarkt nutzen? Für „Click&Collect“-Geschäftsführer Andreas Wuzke eindeutig – ja. Auf der diesjährigen Expopharm-Messe, wo das 2016 gegründete Unternehmen erstmalig vertreten war, stellte Wuzke seine Ideen für den Apothekenmarkt vor.

1. Schritt: Öffnungszeiten erweitern

Dabei wolle er sich der Apothekenlandschaft stufenweise nähern, erklärte der Jungunternehmer DAZ.online in München. Im ersten Schritt sollen die Automaten außen am Apothekengebäude installiert werden, damit die Kunden ihre Medikamente auch außerhalb der Öffnungszeiten abholen können, die sie zuvor in der Offizin bestellt haben. Für das vierte Quartal dieses Jahres sei geplant, bei sechs Apotheken in Deutschland solche Schließfächer in die Außenwand einzubauen.

Zukunftsvision: digitale Filialisierung

Doch das junge Unternehmen denkt noch weiter. Und zwar daran, die Abholautomaten als „digitale Filialen“ in räumlicher Entfernung zur Apotheke aufzustellen. Ergänzend dazu bietet Wuzke den Pharmazeuten auch Online-Shops an, wo die Kunden ihre Medikamente vorbestellen könnten, ohne die Offizin zu betreten. Die sei insbesondere für strukturschwache Regionen denkbar und trage zur flächendeckenden Arzneimittelversorgung bei. Sollte das E-Rezept kommen, könnten die Patienten dieses theoretisch von zu Hause aus digital bei ihrer Stammapotheke einlösen.

Diese Digitalisierungsideen stoßen bisher noch nicht bei allen Apothekern auf grenzenlose Zustimmung, berichtete Wuzke. Zum einen, weil die Apotheke die Logistik selbst organisieren müsse, was Zusatzarbeit bedeute. Zum anderen haben die Pharmazeuten Sorge, Umsatz zu verlieren.

„Digitalumsatz nicht den Versendern lassen“

Doch genau das Gegenteil wird der Fall sein, so Wuzke. Denn im Gegensatz zu den großen Playern im Versandgeschäft verstehe sich „Click&Collect“ als Partner der öffentlichen Apotheke, der die Pharmazeuten bei der digitalen Transformation begleiten wolle. Wenn die Apotheker die Schließfächer und das Bestellkonzept zur Versorgung strukturschwacher Regionen geschickt nutzten, könnten sie vermeiden, den digitalen Umsatz den großen Versendern zu überlassen, ist Wuzke überzeugt.

Mit den großen Playern zusammenzuarbeiten, habe Wuzke nach eigener Aussage übrigens kein Interesse. Die bisherigen Kooperationspartner von „Click&Collect“ sind kleine Firmen wie etwa jobfood oder logtech. „Wir wollen kleine Unternehmen digital aufstellen“, erklärte der Jungunternehmer gegenüber DAZ.online. Zu seiner Zielgruppe sollen künftig auch die Apotheken gehören. Und da Wuzkes Frau ausgebildete PKA ist, hat der Geschäftsführer zudem einen persönlichen Bezug zur Apothekenlandschaft.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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