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Geiselnahme in Kölner Apotheke
Polizei: Apothekenangestellte war Zufallsopfer
Über die Geiselnahme in der Apotheke am Kölner Hauptbahnhof wurden am heutigen Dienstag mehr Details bekannt. Auf einer Pressekonferenz erklärte die Polizei, dass die vom Täter als Geisel genommene Apothekenangestellte ein Zufallsopfer war. Denn eigentlich wollte der Mann einen Großbrand in einem McDonald’s-Restaurant legen. Er war mit Molotow-Cocktails und einer selbst gebastelten Bombe unterwegs.
Am heutigen Dienstag wurden neue und erschreckende Details über die Geiselnahme in der Apotheke im Kölner Hauptbahnhof bekannt. Am Nachmittag gab die Polizei eine Pressekonferenz, auf der sie die Tat nochmals rekonstruierte und den derzeitigen Ermittlungsstand kommunizierte. Zunächst ging es allerdings um den Gesundheitszustand der Beteiligten: Das jugendliche Mädchen, das der Täter mit einem Molotow-Cocktail attackiert hatte, wurde am heutigen Dienstag operiert, die Apothekenangestellte, die als Geisel genommen wurde, konnte das Krankenhaus bereits verlassen. Der Täter selbst, der am gestrigen Montag von der Polizei überwältigt und dabei niedergeschossen worden war, sei außer Lebensgefahr, liege aber derzeit im Koma.
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Zur Erinnerung nochmals der Ablauf: In einem Schnellrestaurant im Bahnhof zündete der Täter etwa zur Mittagszeit einen Molotow-Cocktail. Ein 14 Jahre altes Mädchen wurde dadurch verletzt. Weil durch den Rauch die Sprinkleranlage ausgelöst würde, flüchtete der Täter in eine gegenüberliegende Apotheke und nahm dort eine Frau als Geisel, die in der Apotheke als Angestellte arbeitet. Er flüchtete weiter in ein Hinterzimmer der Apotheke, die Polizei nahm Kontakt mit ihm auf. Der Täter forderte freien Abzug und die Freilassung einer Tunesierin. Außerdem wollte er eine Tasche wiederhaben, die er im Schnellrestaurant zurückgelassen hatte.
Um 14.50 Uhr stürmten Spezialkräfte die Apotheke. Der Täter bedrohte die Geisel, versuchte möglicherweise auch, sie anzuzünden. In der Hand hielt er eine Schusswaffe. Die Polizisten schossen auf ihn, der Mann sackte getroffen zusammen. Er wurde reanimiert, ins Krankenhaus gebracht und dort notoperiert. Die stellvertretende Polizeipräsidentin Miriam Brauns erklärte bei der Pressekonferenz am gestrigen Montagabend, es gehe um mehr als eine Geiselnahme: „Auch einen Terroranschlag schließen wir dabei nicht aus.“
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Auf der heutigen Pressekonferenz teilte die Polizei mit, dass inzwischen mehr als 100 Ermittler an dem Fall arbeiten. Die forensische Arbeit in der Apotheke sei inzwischen aber beendet worden. Schon am gestrigen Abend sei eine Wohnung in Köln durchsucht worden. Mittlerweile ist sich die Polizei auch sicher, dass es sich bei dem Täter um den Mann handelt, dessen Ausweis in der Apotheke gefunden wurde: ein 55-jähriger Syrer, der seit 2012 als anerkannter Asylberechtigter in Köln lebt.
Laut Polizei ist der Mann schon 13 Mal polizeilich in Erscheinung getreten. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen zweifachen versuchten Mordes eingeleitet, erwartet wird allerdings, dass die Bundesgeneralanwaltschaft die Ermittlungen übernimmt.
Was die Geiselnahme in der Apotheke betrifft, ist sich die Polizei auch sicher: Die Apothekenangestellte war ein Zufallsopfer. Der eigentliche Plan sei eine Attacke im McDonald’s-Restaurant gewesen. Zu den Waffen des Täters sagten die Ermittler, dass die Gaskartuschen mit Eisenkugeln gefüllt gewesen sein sollen. Die Sprengkraft wäre bei Hitzeeinwirkung „ungeheuerlich“ gewesen, so die Polizei. Einen Hinweis auf mehrere andere beteiligte Täter soll es aber nicht geben.
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