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Apotheken-Arbeitgeber-Siegel
Münchner Apotheke als „Vorbildlicher Arbeitgeber 2018“ ausgezeichnet
Im August dieses Jahres wurde die Rondell Apotheke aus München-Harlaching mit dem Apotheken-Arbeitgeber-Siegel ausgezeichnet. Insbesondere die modernen Instrumente zur Personalführung und die Zuwendungen für die Mitarbeiter wurden in der Begründung für die Prämierung angeführt. Apothekenleiterin Sonja Michalke berichtet DAZ.online von Motiven, Überraschungsmomenten und positiven Auswirkungen.
Einer der wichtigsten Erfolgsgaranten für eine Apotheke sind gute und motivierte Mitarbeiter. Doch für viele Apotheken ist die Mitarbeitersuche zu einem großen Problem geworden. Da kann es nicht schaden, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Ein Siegel kann dabei helfen. Das dachte sich auch Sonja Michalke von der Rondell Apotheke in München-Harlaching, als sie sich um das vom Qualitätsverbund Deutscher Apotheken e.V. (QdA) herausgegebene Apotheken-Arbeitgeber-Siegel (https://www.apotheken-verein.de/auszeichnungen/apotheken-arbeitgeber-siegel-2/ bewarb. „Ich denke, ich bin ein tatsächlich ein guter Arbeitgeber, aber wir suchen natürlich auch immer Mitarbeiter und wenn man so ein Siegel hat, das spricht vielleicht auch gute Mitarbeiter an“, erläutert Michalke ihre Entscheidung – und die wurde im August dieses Jahres mit der Auszeichnung vorbildlicher Arbeitgeber 2018 belohnt.
Apotheken-Arbeitgeber-Siegel: „Mir war es wichtig, dass es seriös ist“
Drei Monate habe der Prozess der Bewertung durch den QdA gedauert. Zunächst sei ihnen ein Anforderungskatalog zugeschickt worden, der in erster Linie Punkte wie interne Kommunikation und Personalführung, Förderung der Mitarbeiterqualifizierung, Einarbeitung neuer Mitarbeiter, Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung und als Herzstück eine anonymisierte Mitarbeiterbefragung beinhalte. „Wir haben zwar gewisse Sachen wie die Einarbeitung neuer Mitarbeiter und das Einarbeitungsprotokoll nochmal neu überarbeitet und ein paar Punkte übernommen, die uns empfohlen worden sind, aber im Großen und Ganzen war es eigentlich das, was wir immer schon gemacht haben“, erläutert Michalke den Prozess.
Etwas länger habe es nur durch die Mitarbeiterbefragung gedauert. Über deren Ergebnis war Michalke sehr überrascht: „Die Bewertung der Mitarbeiter war viel besser als meine eigene Einschätzung.“ Über 90 Prozent haben demnach angegeben, sie würden die Rondell Apotheke als Arbeitgeber weiterempfehlen. „Ich war selber überrascht, dass da so ein tolles Ergebnis rauskam. Das hat mich auch sehr gefreut“, berichtet sie stolz. Zudem sei es ihr wichtig gewesen, dass es sich um ein seriöses Siegel handele, mit dem hinterher auch mit gutem Gewissen geworben werden könne. Als seriös sehe sie diese Auszeichnung unter anderem auch deshalb an, weil eine Menge Arbeit von Seiten der Tester dahinterstecke, die selbstverständlich auch mit Kosten verbunden sei, erläutert Michalke.
Rondell Apotheke – Familientradition und hohe fachliche Expertise
Sonja Michalke und ihr Team aus 40 Voll- und Teilzeit-Mitarbeitern hatte dieses Jahr nicht erst durch den Erhalt des Apotheken-Arbeitgeber-Siegels einen Grund zur Freude. Auch das 40-jährige Jubiläum der Apotheke, zunächst noch unter dem Namen „Apotheke im Ärztehaus Harlaching“ geführt, wurde gefeiert. 1978 wurde die Apotheke im Münchner Stadtteil Harlaching von den Eltern Michalkes gegründet. 1994 folgte die Umbenennung in Rondell Apotheke – inspiriert durch die Formgebung der Offizin nach einem Umbau. Im Jahre 2003 übernahm Sonja Michalke zusammen mit einer langjährigen Mitarbeiterin in einer OHG die Leitung der Apotheke. Seit 2014 liegt die Leitung nun alleinverantwortlich in ihren Händen.
Die in einer Wohngegend im wohlhabenderen Münchner Süden gelegene Apotheke habe sehr viele Stammkunden, berichtet Michalke. Denen biete sie umfassenden Service und Beratung durch hochqualifiziertes Personal. Der Homepage der Apotheke kann der interessierte Kunde entnehmen, dass er auf die Expertise von Apothekern und PTA mit Zusatzqualifikationen zum Beispiel in Allgemeinpharmazie, Geriatrischer Pharmazie, Ernährungsberatung und Medikationsmanagement zurückgreifen kann – ausschließlich solch extra-qualifizierte Mitarbeiter seien in der Apotheke beschäftigt.
Rondell Apotheke – guter Standort im Süden Münchens
Die Apotheke sei zudem Teil eines großen Ärztehauses. Schon zur Zeit der Gründung durch ihre Eltern habe das Ärztehaus bestanden. Heute seien 20 Facharztpraxen in dem Haus angesiedelt. „Bis auf einen Zahnarzt gibt es eigentlich alle Fachrichtungen“, so Michalke. „Wir sind hier im Münchner Süden an einem gesegneten Standort – durch die Ärzte und auch durch das Umfeld“, beschreibt die Apothekerin die Situation ihrer Apotheke. Besonders begeistert ist sie über die gute Zusammenarbeit mit den Ärzten, die sie auf Augenhöhe empfinde. „Es gab von Anfang an die Philosophie, dass man miteinander redet und sich austauscht“, so Michalke.
Gleichzeitig sieht die Münchner Apothekerin auch die Probleme, die kleinere Apotheken zu bewältigen haben: „Ich bin froh, dass ich keine kleine Apotheke habe, denn die kleinen Apotheken haben die gleichen administrativen Anforderungen wie wir.“ Sie selbst sei gar nicht mehr im Handverkauf, so sehr sei sie durch die Back-Office-Aufgaben der Apotheke eingespannt. Diese reichten von Apotheken- und Mitarbeiterorganisation bis hin zur Entwicklung von Konzepten zur Weiterentwicklung ihrer Apotheke. „Das kann eine kleine Apotheke so nicht machen. Da muss der Chef das am Wochenende oder abends nach Feierabend machen“, resümiert Michalke. Wichtig für die Zukunft der Apotheken sei neben einem guten Standort, sich gegen Internet-Apotheken und Amazon durch mehr Menschlichkeit und persönliche Zuwendung zu den Kunden zu profilieren – und dafür brauche es ein motiviertes Team.
Eigenverantwortlich arbeiten, Wertschätzung erhalten
Sonja Michalke wünscht sich für ihre Apotheke ein hochqualifiziertes Team, das im Sinne der Kunden agiert, frei und verantwortlich entscheidet und gleichzeitig wertgeschätzt wird für seine Leistungen. „Ich habe gemerkt, je besser die Mitarbeiter sind, desto wichtiger finden sie es, selber zu entscheiden. Gerade bei Apothekern ist das so“, ist sich die Münchner Apothekerin sicher. Zu diesem Zweck habe zudem jeder Mitarbeiter ein gewisses Budget und einen eigenen Bereich, über den er frei entscheiden könne. „Ich glaube, das allergrößte Erfolgskonzept lautet, Verantwortung abgeben. Gute Mitarbeiter wollen eigene Entscheidungen treffen und eigene Verantwortung haben“, so Michalke.
Wichtig sei aber auch die Wertschätzung der Arbeit, eine gute Atmosphäre, zusätzliche Arbeitgeberleistungen – und natürlich auch ein gutes Gehalt. „Ich finde, ausgezeichnete Mitarbeiter müssen auch ausgezeichnet bezahlt werden“, erläutert Michalke. Sie sehe aber auch die Schwierigkeit, dass teilweise von Gehaltserhöhungen netto wenig übrigbliebe. „Ich habe mich deswegen schlau gemacht, damit der Mitarbeiter mehr netto bekommt als rein vom Gehalt her.“ So versuche sie durch Essensgutscheine, Warengutscheine und eine arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge einen gewissen Ausgleich zu schaffen. Außerdem biete sie den Mitarbeitern für die Pause eine Wohnung mit ausreichend Platz und Erholungsmöglichkeiten. Aber Geld sei nicht alles: „Es muss auch die Atmosphäre stimmen. Es muss im Team stimmen. Es müssen die Arbeitsplätze stimmen“, so Michalke voller Überzeugung.
Nicht die erste Auszeichnung für die Rondell Apotheke
In der Begründung für die Auszeichnung, die die Rondell Apotheke am 18. August 2018 erhalten hat, steht: „Diese Apotheke tut als Arbeitgeber viel für ihre Mitarbeiter und nutzt moderne Instrumente der Personalführung. Die ausgezeichnete Apotheke hat die hohen Anforderungen für das Apotheken-Arbeitgeber-Siegel erfüllt.“ Für die Apotheke ist es allerdings nicht die erste Auszeichnung. Laut Homepage ist die Apotheke zu einer der besten Ausbildungsstätten für Pharmazeuten im Praktikum gewählt worden und ist obendrein Referenzapotheke für Medikationsmanagement und Partner für die Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker (AMK).
Für Sonja Michalke ist das Siegel ein Grund zur Freude. „Es ist auch ein bisschen Bestätigung, dass man nicht alles verkehrt macht“, freut sie sich. Auch die Mitarbeiter haben sich gefreut, berichtet die Apothekerin – und fügt schmunzelnd hinzu: „Wir haben keine Flasche Schampus aufgemacht. Aber vielleicht sollten wir es noch tun.“ Überhaupt sei das Miteinander auch außerhalb der Arbeitszeiten sehr wichtig und Treffen sollten nicht nur zum obligatorischen Weihnachtsessen stattfinden. Das sei sehr wichtig für die Stimmung. Zudem freut sich die Apothekerin über den guten Werbeeffekt des Siegels für gerade wieder stattfindende Bewerbungsgespräche – auch wenn der erhaltene Acryl-Aufsteller „Vorbildlicher Arbeitgeber 2018“ jetzt die ganze Zeit irgendwie im Weg rumstehe, lacht Michalke.
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