Offener Brief an die Frankfurter Hochschullehrer

Nichtbesetzung der Münchener Professur für Klinische Pharmazie erregt die Gemüter

München - 06.11.2018, 07:00 Uhr

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Universität und Berufsstand wäre wünschenswert. In München tun sich manche, was die Klinische Pharmazie angeht, damit gerade schwer. ( r / Foto: nmann77 / stock.adobe.com)                                     

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Universität und Berufsstand wäre wünschenswert. In München tun sich manche, was die Klinische Pharmazie angeht, damit gerade schwer. ( r / Foto: nmann77 / stock.adobe.com)                                     


Erlaubte (ehrenamtliches Geben) versus unerlaubte (Forderung nach Transparenz) Einmischung?

Als Antragsteller ist uns sehr wohl bewusst, dass die LMU unter Berufung auf ihre Autonomie und die im Grundgesetz zugestandene Freiheit von Forschung und Lehre jede Auskunft verweigern kann. Vertrauensbildende Maßnahmen sehen jedoch anders aus. Die Fakultät kann sich also auch im Rahmen dessen, was unter Berücksichtigung des Datenschutzes vertretbar ist, für eine relativ weitgehende Transparenz entscheiden. Wir sind gespannt, welche Entscheidung hier getroffen wird – vielleicht auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass eine Einmischung von Kollegen aus Klinik und Offizin bereits stattfindet. Ein Ausbildungsabschnitt namens KliPha III lebt fast ausschließlich von unserem ehrenamtlichen Engagement, mit dem wir versuchen, wenigstens teilweise die Defizite im Patientenbezug auszugleichen, die eine Universitätslaufbahn nun einmal mit sich bringt. Müssen wir also zwischen erlaubter (ehrenamtliches Geben) und unerlaubter (Forderung nach Transparenz) Einmischung unterscheiden?

In jedem Fall war die Entscheidung, diesen Antrag zu stellen, für uns ohne Alternative. Die Klinische Pharmazie ist für den Berufsstand zu wichtig, um tatenlos zuzusehen, wie sie zwischen den Mühlsteinen rivalisierender Lehrstühle zerrieben wird.

Selbst wenn die LMU sich dafür entscheidet, jede Auskunft zu verweigern, hat der Antrag seinen Zweck zumindest teilweise erfüllt. Als Berufsstand, der durch die Defizite in der Lehre der Klinischen Pharmazie Tag für Tag geschädigt wird, besteht unsere einzige Waffe angesichts der grundgesetztlich geschützten Autonomie der Universitäten darin, dem (möglichen bzw. eher wahrscheinlichen) Gemauschel hinter verschlossenen Türen ein Maximum an Öffentlichkeit entgegenzusetzen. Mehr als die ebenfalls grundgesetztlich geschützte Freiheit der Meinungsäußerung haben wir nicht im Arsenal. Aber die wollen wir so oft und so laut wie möglich nutzen.

Daher danke ich Ihnen sehr für Ihren Brief, da er nach der Berichterstattung zu unserem Antrag die Diskussion über das fortgesetzte Abwürgen des Fachs Klinische Pharmazie (u.a. durch das professorale Establishment) eröffnet und mir die Fortsetzung dieser öffentlichen Diskussion ermöglicht hat. Ich darf an dieser Stelle auch ankündigen, dass weitere Beiträge zu diesem Thema folgen werden.

Dr. Markus Zieglmeier

  • Fachapotheker für Klinische Pharmazie
  • Medikationsmanager BA KlinPharm
  • Geriatrische Pharmazie
  • Ernährungsberatung


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2 Kommentare

Genauso

von David Becker am 06.11.2018 um 11:38 Uhr

Ich kann mich dem Vorredner nur anschließen.
Der Brief ist in Form und Inhalt überzeugend,
der Beitrag angebracht und notwendig.

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Mutig, stark, richtig!

von Dr. Sven Simons am 06.11.2018 um 8:04 Uhr

Vielen Dank, Herr Kollege Dr. Zieglmeier! Das ist auf den Punkt formuliert, angemessen respektvoll aber selbstbewusst konkret. Es ist wichtig und eine Wohltat, das so präzise zu verdeutlichen und ich danke Ihnen für Ihr starkes Engagement in dieser Angelegenheit! 100% Zustimmung.

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