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Falscher Wirkstoff, falsche Dosis
NOAK: Medikationsfehler oft schuld an Komplikationen
Untersuchungen zufolge ließen sich viele unerwünschte Wirkungen der direkten oralen Antikoagulanzien vermeiden, weil sie die Folge von Medikationsfehlern sind: Zu den häufigsten gehören die Auswahl des falschen, also eines für den Patienten ungeeigneten, Wirkstoffs und eine fehlerhafte Dosierung.
Immer mehr Patienten werden mit direkten oralen Antikoagulanzien beziehungsweise Nicht-Vitamin-K-antagonistischen oralen Antikoagulanzien (DOAK/NOAK) behandelt. Seit 2011 sind vier NOAK auf dem Markt:
- Dabigatran (Pradaxa®)
- Apixaban (Eliquis®)
- Edoxaban (Lixiana®)
- Rivaroxaban (Xarelto®)
Dabigatran, Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban sollen mindestens so effektiv und sicher sein wie Vitamin-K-Antagonisten.
Zumindest war das in den meisten randomisierten, kontrollierten Zulassungsstudien der Fall, in denen die Nichtunterlegenheit der NOAK im Vergleich zu den Vitamin-K-Antagonisten gezeigt werden sollte.
Kontrollierte Studien vs. Realität
In der Realität scheint das nicht immer der Fall zu sein. So kam zum Beispiel eine vergleichende Kohortenstudie mit Daten von drei deutschen Krankenversicherungen zu Sicherheit und Wirksamkeit von VKA und NOAK zu dem Ergebnis, dass bei Patienten mit Vorhofflimmern die Therapie mit VKA effektiver und sicherer zu sein scheint als die Behandlung mit NOAK. Allerdings könnte das auch am Alter und den Komorbiditäten der eingeschlossenen Patienten gelegen haben – die in diesem Kollektiv älter und kränker waren als in den kontrollierten Studien.
Viele Komplikationen vermeidbar
Allerdings könnten zumindest ein Teil der Komplikationen während einer Behandlung mit oralen Antikoagulanzien vermieden werden – sie sind nämlich die Folge von Medikationsfehlern. Dazu zählen Einnahmefehler, ungenügende Überwachung des Blutbildes und/oder der Nieren- und Leberwerte, keine Dosisanpassung bei nachlassender Nierenfunktion und mangelnde Berücksichtigung pharmakokinetischer und pharmakodynamischer Interaktionen. Dies wird untermauert durch eine belgische Beobachtungsstudie. In dieser Studie wurden nämlich mehr als die Hälfte der schwerwiegenden Nebenwirkungen oraler Antikoagulanzien durch Medikationsfehler verursacht. Sie wären also vermeidbar gewesen.
Welcher Wirkstoff für welchen Patienten?
Zu den häufigsten aufgetretenen Medikationsfehlern gehörten neben Arzneimittelinteraktionen (meistens Kombination mit ASS oder einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum) die Auswahl des falschen beziehungsweise für den Patienten ungeeigneten oralen Antikoagulans, nicht erfolgte Dosisanpassung und fehlerhafte Dosierung sowie die nicht vorhandene Indikation zur oralen Antikoagulation.
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Durch adäquate Verordnung, also das richtige Antikoagulans in der richtigen Indikation mit der richtigen Dosierung für den richtigen Patienten, ließen sich viele Probleme im Vorfeld vermeiden. Allerdings ist nicht jeder Wirkstoff in jeder Indikation zugelassen. Und bei ein und demselben Wirkstoff kommen je nach Anwendungsgebiet unterschiedliche Dosierungen zum Einsatz. Die Kollegen von der Prof. Dr. Sylvia Haas, ehemalige Direktorin der Hämostase- und Thrombose-Forschungsgruppe am Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung der Technischen Universität München, hat einmal tabellarisch dargestellt, welcher NOAK in welcher Indikation eingesetzt werden kann und wie er dann adäquat dosiert wird.
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