- DAZ.online
- News
- Politik
- Bundesregierung zu ...
Öffentliche Sitzung des Petitionsausschusses
Bundesregierung zu Methadon bei Krebs: Keine Auftragsforschung
Die Bundesregierung steht der Förderung klinischer Studien zum Einsatz von Methadon in der Krebstherapie offen gegenüber, Auftragsforschung führt das Ministerium aber generell nicht durch. Das erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im Forschungsministerium, Thomas Rachel (CDU), am Montag im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses. Hintergrund der Sitzung war eine Petition, in der die staatliche Förderung klinischer Studien zum Einsatz von Methadon bei Krebs gefordert wurde.
Mehr als 53.000 Personen hatten die Petition unterstützt, in der die staatliche Finanzierung klinischer Studien zum Einsatz von Methadon bei Krebspatienten gefordert wird. Wörtlich hieß es dort: „Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass Forschungsgelder aus öffentlicher Hand gezielt für klinische Studien zum Einsatz von D,L-Methadon (Methadonhydrochlorid) bei der Behandlung von Krebspatienten unterschiedlichster Tumorerkrankungen zur Verfügung gestellt werden sollen. Aufgrund abgelaufener Patentrechte lässt sich der Wirkstoff nicht mehr als Neuentwicklung vermarkten, daher ist das wirtschaftliche Interesse privater Firmen nicht vorhanden.“
Mehr zum Thema
Neuro-Onkologie
Methadon im Zellversuch beim Glioblastom unwirksam
Kritik an Studie
„Im falschen Zellsystem kann Methadon nicht wirken“
Methadon-Diskussion
„Interessenkonflikte werden stets auf Seiten der Kritiker gesehen“
Da die Petition, die vom 12. Juni bis 10. Juli gezeichnet werden konnte, innerhalb dieser Zeit das nötige Quorum von 50.000 erreicht hatte, wurde sie im Petitionsausschuss diskutiert. Am vergangenen Montag war sie das Thema einer öffentlichen Sitzung. Der Petent Alexander Schaible erklärte vor dem Ausschuss, dass sich präklinischen Daten zufolge mit Methadon die Erfolge konventioneller Therapien verbessern ließen. Mit lediglich 300 Euro würde diese zusätzliche Behandlung zu Buche schlagen. Als ergänzende Behandlung bei Tumoren würden schließlich deutlich geringere Mengen eingesetzt als beispielsweise in der Substitutionstherapie. Wie Methadon auf den Menschen wirke, müsse nicht erforscht werden, das wisse man aus den etablierten Anwendungsgebieten.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel (CDU), erklärte, dass das Ministerium generell keine Auftragsforschung durchführe. Die Bundesregierung stehe der Förderung klinischer Studien zum Einsatz von Methadon in der Krebstherapie jedoch offen gegenüber. Das Forschungsministerium fördere, ebenso wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft, Forschungsvorhaben „themenoffen“. Aus allen Bereichen der Medizin könnten Förderanträge gestellt werden. Ob das jeweilige Forschungsvorhaben dann gefördert werde, entschieden unabhängige Expertengremien nach wissenschaftlichen Kriterien.
Mehrere Anträge sollen abgelehnt worden sein
Der Petent wurde begleitet von Claudia Friesen vom Universitätsklinikum Ulm, die bereits seit 2007 umfassend in In-vitro- und in Tierversuchen die Wirksamkeit von D,L-Methadon auf Krebszellen untersucht. Sie sagte vor dem Ausschuss, dass es mehrere Anträge auf Finanzierung gab, die bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft gestellt wurden. Diese seien „niederschmetternd“ abgelehnt worden, so Friesen. Die Deutsche Krebshilfe habe zwar ein Forschungsvorhaben zur Behandlung bei Hirntumoren gefördert, die Weiterförderung der Tierversuche jedoch nicht. Andere Anträge, auch zur Grundlagenforschung, seien abgelehnt worden.
Mehr zum Thema
Krebstherapie
Ärzte erstellen Patienten-Info zu Methadon
Themen Spezial
Methadon in der Krebstherapie
Forschungsstaatssekretär: Kein Antrag beim Ministerium
Laut Forschungsstaatssekretär liegt dem Ministerium kein Antrag auf Förderung klinischer Studien zur Methadonbehandlung von Tumorpatienten vor. Insofern könne er dies auch nicht bewerten. Zwei Anträge an die Deutsche Krebshilfe zum Einsatz bei Hirntumoren sowie bei Dickdarmkrebs würden aber derzeit von Gutachtern geprüft. Eine Entscheidung stehe noch aus.
Im vergangenen Sommer war das Thema Methadon in der Krebstherapie infolge von Fernsehberichten hochgekocht und kontrovers diskutiert worden. Die Ärzteschaft warnte unisono vor den Risiken und zu hohen Erwartungen und verwies auf die fehlende Evidenz.
7 Kommentare
Methadonforschung
von Ellmann Brigitta am 14.11.2018 um 7:34 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Methadonforschung
von Melanie Mursia am 14.11.2018 um 0:12 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Methadonforschung
von Niemann am 13.11.2018 um 19:36 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Methadon als Wirkverstärker in der Krebstherapie
von B. W. am 13.11.2018 um 17:44 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Noch ist gar nichts entschieden!
von Juergen Busch am 13.11.2018 um 17:33 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Methadonforschung
von Pete Pedro am 09.11.2018 um 14:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Methadonforschung
von Gudrun Taubert am 09.11.2018 um 19:03 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.