Kammerversammlung

Nordrhein: Resolution und Fax-Aktion für das Rx-Versandverbot

Berlin - 14.11.2018, 13:30 Uhr

Die Versammlung der Apothekerkammer Nordrhein von Präsident Lutz Engelen kämpft auf den letzten Metern noch einmal intensiv für ein Rx-Versandverbot. (Foto: Schelbert)

Die Versammlung der Apothekerkammer Nordrhein von Präsident Lutz Engelen kämpft auf den letzten Metern noch einmal intensiv für ein Rx-Versandverbot. (Foto: Schelbert)


Fax-Aktion: Briefe an die Bundestagsabgeordneten

Die Forderung der Kammer Nordrhein fällt in eine Zeit, in der die Spitze der Apotheker-Standesvertretung das Rx-Versandverbot aufgibt. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hat in den vergangenen Tagen zwei überraschende Reden gehalten, eine beim Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern, eine bei der Versammlung seiner eigenen Kammer in Sachsen. Nachdem Schmidt schon auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag (DAT) „tiefgreifende Veränderungen“ angekündigt hatte, sagte er in Mecklenburg-Vorpommern, dass das Verbot mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nur schwer umsetzbar sei. Und wenn man es angehe, gebe es für andere wichtige Forderungen, etwa die nach einer Erhöhung des Apothekenhonorars, keine Hoffnung mehr. Und auch in Sachsen äußerte sich Schmidt ähnlich: „Mit dem Rx-Versandverbot werden wir keine wirtschaftlichen Verbesserungen erreichen“, sagte er dort.

Welche Maßnahmen statt eines Verbotes unternommen werden könnten, um die Gleichpreisigkeit zu erhalten, erklärte Schmidt nicht. In ihrer Resolution weist die Kammer Nordrhein nun darauf hin, dass die Diskussion um neue Komponenten im Apothekenhonorar mit der eigentlichen Problemstellung nach dem EuGH-Urteil nichts zu tun habe. Wörtlich heißt es zur Begründung in der Resolution: „Die Diskussion über eine längst fällige Erhöhung der Honorierung der heilberuflichen Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker für die freiberufliche und wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten unseres Landes ist hiervon abzukoppeln und eigenständig zu führen. Zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels ist die Politik aufgefordert, gemeinsam mit dem Berufsstand tragfähige und zukunftssichernde Vergütungsmodelle zu entwickeln.“

Die Kammer will nun auch ihre PR-Aktivitäten zum Rx-Versandverbot wieder ausbauen. Nach Informationen von DAZ.online werden in diesen Tagen alle Apotheken im Kammergebiet dazu aufgefordert, eine Fax-Nachricht an die Bundestagsabgeordneten aus den jeweiligen Wahlkreise zu senden, in dem das Rx-Versandverbot als einzig umsetzbare Möglichkeit, die Gleichpreisigkeit zu erhalten, bezeichnet wird.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


5 Kommentare

10.000 Apotheker in Bonn - 25 Jahre = Faxaktion

von Christian Timme am 15.11.2018 um 12:12 Uhr

Von Seehofomat zu Spahnofaxen ... von Nordrhein zu Nordrheinchen. So geht es nicht ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

That‘s it!

von Uwe Hansmann am 14.11.2018 um 19:46 Uhr

Klare Haltung, klare Worte. Nur so geht es.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Die Politik braucht Druck

von Veit Eck am 14.11.2018 um 18:16 Uhr

ES ist schon sehr verwunderlich wie schnell die ABDA Spitze nach dem Auftritt von Jens Spahn auf dem DAT von der Forderung nach einem Rx Versandverbot zu dem sog. Plan B übergegangen ist, Nur, keiner kennt diesen und der BGM ist bisher auch nicht konkret geworden.

Auch ich als Delegierter der Kammerversammlung in Nordrhein habe heute dieser Resolution zugestimmt - es ist ganz einfach: Nach wie vor steht das Rx Versandverbot im Koalitionsvertrag und auf die Politik muss der Druck im Kessel deutlich erhöht werden.

Dieser ominöse Strukturfonds kann es nicht sein, was wir brauch sind nachhaltige Lösungen zur Sicherung der Versorgungsqualität und dem Erhalt der öffentlichen Apotheke. Und solange uns jeden Tag eine scheinbar neue Lösung aufgetischt wird, wird man an der Basis keine Kollegin und keinen Kollegen davon überzeugen können, dass ein Verzicht auf das Rx Versandverbot unsere berufliche Zukunft sichern könnte,

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Schnee von vorgestern

von Christian Giese am 14.11.2018 um 14:26 Uhr

Engelen bekommt es auch nicht fertig, die zu recht fragliche Notwendigkeit des RX-Versands von der Notwendigkeit der Gleichpreisigkeit, also der Arzneipreisbindung zu unterscheiden.
Alles in einen Topf und sich dann wundern, wenn nichts geht.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Was bewegt ein Faxformular an Abgeordnete ?

von Ulrich Ströh am 14.11.2018 um 14:03 Uhr

Fax-Formulare an Bundestagsabgeordnete zu senden....

Kann man machen,aber was soll es erreichen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.