Engpässe in der Influenzasaison 2018/19

Wie wird ein Grippeimpfstoff produziert?

Dresden / Stuttgart - 22.11.2018, 07:00 Uhr

Grippeimpfstoffe produziert GSK in den alten Sächsischen Serumwerken in Dresden. (Foto: DAZ.online)

Grippeimpfstoffe produziert GSK in den alten Sächsischen Serumwerken in Dresden. (Foto: DAZ.online)


Grippeimpfstoff-Nachproduktion unmöglich

Um das Mikrogramm Antigen zu quantifizieren, sprich fassen zu können, und in der Endformulierung exakt zu dosieren, erhält der Hersteller wieder die Unterstützung der WHO. Die Weltgesundheitsorganisation verschickt im April oder Mai Reagenzien, Antiseren, die sie in ihren Referenzlaboren herstellen lässt. Dafür wurden Schafe mit den entsprechenden Grippeviren immunisiert und aus dem Schafsblut die jeweiligen Antiseren gewonnen und kalibriert. Erst dadurch wird eine exakte Formulierung möglich, um den Wirkstoffgehalt je Stamm im Endimpfstoff exakt einstellen zu können und den Impfstoff abfüllen zu können.

Abfüllung, Freigabe durch das PEI und Auslieferung

Die Abfüllung läuft bei GSK in den Monaten von Juni bis Oktober, in denen parallel die Chargenfreigaben durch das Paul-Ehrlich-Institut stattfinden und – bei dessen „ok“ – die Auslieferungen beginnen. Bei der Abfüllung wird die korrekte Befüllung am Bildschirm überwacht. Im Anschluss erhalten die Spritzen noch ihre Etiketten und die länderspezifische Verpackung (GSK liefert in 70 Länder).
Die Auslieferung erfolgt in der Regel ab Ende August. Pünktlich zum Beginn der neuen Grippesaison und dem vom RKI empfohlenen Impfzeitpunkt in den Monaten Oktober und November.

Mehr zur Grippeimpfung

Produktionszyklus läuft weiter

Mit diesem Zyklus im Hinterkopf leuchtet es ein, dass saisonale Grippeimpfstoffe bei drohendem Mangel nicht einfach schnell nachproduziert werden können, wenn der Impfstoff über den Winter nicht reicht. Auch können die einzelnen Grippeimpfstoffhersteller, so die Konkurrenz mit einer Impfstoffzusage von ein paar Millionen Grippeimpfstoffen für Deutschland, im Juli beispielsweise ausfällt, dies zu diesem Zeitpunkt nicht mehr kompensieren. Zu diesem Zeitpunkt läuft bereits die Abfüllung – und die Antigenproduktion für die Südhalbkugel.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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