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Kammer Niedersachsen
Linz: Gleichpreisigkeit und Versorgungskonzepte statt „Tagträume“
Für die Apothekerschaft hat Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene
Linz zwei Ziele: Die Gleichpreisgkeit gegenüber den
Versendern und die Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen, erklärte Linz
auf der gestrigen Kammerversammlung. In ihrer Rede machte Linz den Apothekern auch Mut: So sei die gesetzliche Verankerung der Stationsapotheker in Niedersachsen eine positive Entwicklung mit politischer Strahlkraft.
„Es macht keinen Sinn, einem Tagtraum nachzutrauern“, kommentiert Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz auf der gestrigen Delegiertenversammlung die schwindenden Chancen fürs Rx-Versandverbot. Zwar weiche sie von der Forderung nach dem Rx-Versandverbot nicht ab, doch man müsse auch über andere Themen reden, so Linz.
Kein Tauschhandel
Dabei sieht Linz für die kommenden Gespräche zur Gesetzgebung zwei Prioritäten: Zum einen gehe es darum, im Versandhandelskonflikt zumindest die Gleichpreisigkeit gegenüber den Versendern wiederherzustellen. Und das zweite Hauptziel sei es, pharmazeutische Dienstleistungen zu honorieren. Denn diese werden von Versendern üblicherweise nicht erbracht. Dazu sollten aus ihrer Sicht zeitnah Vorschläge für Versorgungskonzepte entwickelt werden. Dabei betonte Linz, dass die Zusatzentgelte „on top“ gezahlt werden sollen und eine Umverteilung des Apothekerhonorars nicht akzeptabel sei.
Honorierung und Gleichpreisigkeit sind für Linz gleichrangige Ziele und nicht untereinander austauschbar. Die Berichterstattung des Branchenportals Apotheke adhoc, dass es einen Tauschhandel von 350 Millionen Euro anstelle des Versandverbots geben soll, treffe nicht zu.
„Spahn beim Wort nehmen“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei nicht zu unterschätzen, so Linz. Der Minister habe auf dem Deutschen Apothekertag angekündigt, die Arzneimittelthemen in Kürze anzugehen. Und am vergangenen Freitag präsentierte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) den ersten Entwurf zum Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV).
Daher solle man Spahn beim Wort nehmen. So habe der Minister in einem Interview bei der Apothekenumschau angekündigt, sich für Gleichpreisigkeit einzusetzen. Was das Apothekenhonorar betrifft habe Spahn auf dem DAT angekündigt, dass es keine zusätzlichen Gelder mit der „Gießkanne“ gebe. Also eine pauschale Erhörung des Fixums sei nicht zu erwarten. Die spezifische Honorierung von pharmazeutischen Dienstleistungen, wie sie die Kammer Niedersachsen vorschlägt, schon eher. Mit ihren Forderungen orientiert sich Linz offenbar an den Äußerungen des Ministers. Gleichzeitig warnt die Kammerpräsidentin warnt vor Passivität: „Wir können nicht darauf warten, bis Spahn seinen Referentenentwurf alleine gemacht hat.“
ABDA-Datenpanel ausfüllen
Außerdem habe Spahn auf dem DAT das Honorargutachten wieder ins Spiel gebracht. Linz kritisierte die ABDA für ihr Schweigen. Nun werde sich voraussichtlich nicht nur der Wirtschafts-, sondern auf Wunsch der Grünen auch der Gesundheitsausschuss mit dem Dokument befassen. Es sei falsch gewesen von der ABDA, keine Gegendarstellung zu entwickeln.
Als Investition für die Zukunft ermahnte Linz die Apotheker, sich an dem Datenpanel der ABDA zu beteiligen. Denn die Politik begnüge sich offenbar nicht mehr mit Strukturdaten von der Treuhand.
Stationsapotheker: Kompetenz gesetzlich verankert
Zum Abschluss ging Linz auch auf ermutigende Entwicklungen ein. Dabei hob sie insbesondere die Einführung der Stationsapotheker in Niedersachsen hervor. Die Mordserie in Niedersachsen, bei der ein Pfleger Patienten mit Arzneimitteln umbrachte, sei als Anlass zutiefst zu bedauern. Doch nun sei mit der gesetzlichen Verankerung der Stationsapotheker auch die gesetzliche Verankerung der pharmazeutischen Kompetenz gelungen. Dies sei ein wichtiges politisches Signal mit „Strahlkraft“. So befasse sich derzeit der Gesundheitsausschuss im Bundesrat mit der Frage, Stationsapotheker bundesweit zur Stärkung der Patientensicherheit einzuführen.
Um diese Aufgabe zu erfüllen, müsse man die Apotheker „instandsetzen“. In Niedersachsen soll die Bereichsweiterbildung zum Stationsapotheker im kommenden Jahr starten.
Auch der pharmazeutische Nachwuchs liegt der erfahrenen Berufspolitikerin und Apothekerin am Herzen. Im eigenen Kammergebiet soll es „in absehbarer Zeit“ bis zu 30 neue Studienplätze in Braunschweig geben. Auf Bundesebene setzt sich Linz für die Novellierung der Approbationsordnung ein. Beim Pharmaziestudium sollen mehr klinische Pharmazie und Patientenorientierung um Tragen kommen. Die Bundesapothekerkammer wolle sich im kommenden Jahr mit der Approbationsordnung befassen.
2 Kommentare
Ach ja, da war doch noch was: "Tagträume" .....
von Wolfgang Müller am 22.11.2018 um 20:01 Uhr
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"Honorierung" von Neuen Dienstleistungen?
von Wolfgang Müller am 22.11.2018 um 19:17 Uhr
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