Studie

Früherer Pubertätsbeginn durch Triclosan in Kosmetika der Mutter

Berlin/Berkeley - 04.12.2018, 14:05 Uhr

Bestimmte Inhaltsstoffe in Körperpflegemitteln, die Frauen während der
Schwangerschaft verwenden, können sich auf den Hormonhaushalt der Kinder auswirken. (Foto: and.one

/ stock.adobe.com)

Bestimmte Inhaltsstoffe in Körperpflegemitteln, die Frauen während der Schwangerschaft verwenden, können sich auf den Hormonhaushalt der Kinder auswirken. (Foto: and.one / stock.adobe.com)


Stoffe in Alltagsprodukten können unerwünschte Wirkungen auf den Hormonhaushalt haben. Das ist bekannt. Besonders in Verruf geraten ist hier beispielsweise der Weichmacher Bisphenol A (BPA) mit seiner östrogenartigen Wirkung. Einer aktuellen Untersuchung zufolge können auch Diethylphthalat und Triclosan, die in Körperpflegemitteln zum Einsatz kommen und die Mütter in der Schwangerschaft benutzen, den Pubertätsbeginn beeinflussen.

Substanzen in Körperpflegemitteln, die Frauen während der Schwangerschaft verwenden, können einer Studie zufolge den Pubertätsbeginn ihrer Kinder beeinflussen. Eine Langzeituntersuchung fand einen solchen Zusammenhang insbesondere zwischen den Stoffen Diethylphthalat sowie Triclosan und einem mehrere Monate früheren Einsetzen der Pubertät bei Mädchen. Das berichtet eine Gruppe um Kim Harley von der University of California in Berkeley in der Fachzeitschrift „Human Reproduction“.

„Das ist wichtig, weil wir wissen, dass die Pubertät bei Mädchen seit einigen Jahrzehnten immer früher beginnt“, wird die Epidemiologin in einer Mitteilung der Zeitschrift zitiert. Ein früheres Einsetzen der Pubertät erhöhe bei Mädchen nicht nur die Anfälligkeit für psychische Probleme, sondern auch das langfristige Risiko für Brust- und Eierstockkrebs, betont Harley unter Verweis auf frühere Untersuchungen.

Triclosan ist ein phenolisches Antiseptikum mit breitem Wirkungsspektrum, das in Dermatika zur Behandlung und zur Rezidivprophylaxe von entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt wird. Es wird aber immer öfter durch Octenidin ersetzt. Doch auch in Kosmetika und Körperpflegeprodukten kommt es aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften als Wirk- und Konservierungsmittel zur Anwendung. Doch es ist nicht etwa die sachgerechte Anwendung von Tri­closan in medizinischen Einrichtungen, die den Behörden und Wissenschaftlern Sorge bereitet, sondern vor allem der Einsatz in Kosmetika und anderen verbrauchernahen Produkten. Diethylphthalat wird zur Fixierung von Duftstoffen eingesetzt. 

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Studie startete 1999

Die aktuellen Ergebnisse beruhen auf einer Studie, die 1999 startete und die Folgen von Schädlingsbekämpfungsmitteln für Schwangere und ihren Nachwuchs prüfte – vor allem an Arbeiterinnen in der Landwirtschaft. Zudem untersuchten die Forscher die Langzeitwirkung von Phthalaten, Parabenen und Phenolen. Diese stehen im Verdacht, das Hormonsystem vor allem von Frauen zu beeinflussen. Insgesamt nahmen die Forscher von jeder schwangeren Frau zwei Urinproben. Auch von den 338 Kindern wurde im Alter von neun Jahren eine Urinprobe analysiert. In den folgenden vier Jahren untersuchten die Forscher alle Kinder dann mit einem Standardtest auf das Einsetzen der Pubertät.



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