CDU-Parteitag

Kramp-Karrenbauer ist neue CDU-Chefin, Spahn vorzeitig raus

Berlin - 07.12.2018, 17:00 Uhr

Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue CDU-Chefin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schied vorzeitig im ersten Wahlgang aus. (b/ Foto: Imago)

Annegret Kramp-Karrenbauer ist neue CDU-Chefin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schied vorzeitig im ersten Wahlgang aus. (b/ Foto: Imago)


Die Reden der drei Kandidaten

Zu Beginn des heutigen Parteitages hielt zunächst Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Abschiedsrede als CDU-Vorsitzende. Merkel war 18 Jahre lang Chefin der CDU. Merkel warnte vor einem nicht endenden Streit in der Partei: „Wohin uns nicht enden wollender Streit führt, dass haben CDU und CSU in den letzten Jahren bitter erfahren.“ In der CDU gab es zuletzt die Sorge, dass sich nach der Kampfabstimmung die Gräben zwischen verschiedenen Flügeln der Partei vertiefen könnten. Viel Applaus erhielt Merkel, als sie die teils überraschenden Siege bei den Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr hervorhob. Diese seien „der entscheidende Schlüssel“ dafür gewesen, bei der Bundestagswahl 2017 Rot-Rot-Grün zu verhindern.

Kramp-Karrenbauer: Die Menschen müssen der Politik wieder vertrauen

Es folgten die Reden der drei Kandidaten. Kramp-Karrenbauer war die einzige Kandidatin, die einen kleinen gesundheitspolitischen Hinweis in ihrer Rede versteckte. Die CDU-Politikerin aus dem Saarland erklärte, dass der Bürger das Gefühl haben müsse, dass Politik auch funktioniert und nannte unter anderem das Beispiel, dass Menschen überall im Land einen Arzttermin bekommen sollten. „AKK“, wie sie viele CDU-Kollegen nennen, hatte zuletzt große Unterstützung in der Union: Unter anderem hatte sich Ex-Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe für sie ausgesprochen. Die Politikerin erklärte in ihrer Rede auch, dass man die Digitalisierung mitgestalten und nicht „erdulden“ dürfe. Von allen drei Rednern erhielt die derzeitige Generalsekretärin der Christdemokraten gefühlt den meisten Applaus.

Merz bietet Spahn und AKK Posten an

Friedrich Merz, der dem Bundestag zwischen 1994 und 2009 angehörte, konzentrierte sich in seiner Rede auf die Veränderungen, die er für die CDU im Falle eines Wahlsieges vorgesehen hätte. Er forderte einen „Strategiewechsel“ im Umgang mit dem politischen Wettbewerber und auch gegenüber den Menschen im Land. Als Beispiele für Politikbereiche, die dringend verändert werden müssten, nannte er die Umweltpolitik, die innere Sicherheit und die Steuerpolitik. Merz forderte eine „Agenda für die Fleißigen“ – die CDU müsse mehr für die arbeitende Bevölkerung tun. Er betonte auch die Bedeutung von „kleineren, mittleren und auch großen Unternehmen“ für die deutsche Wirtschaft. Bemerkenswert: Als einziger der drei Kandidaten kündigte er an, dass „AKK“ und Spahn unter ihm auch einen wichtigen Posten in der CDU bekommen sollten.

Spahn lässt die Gesundheitspolitik ganz aus

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn versuchte, die Delegierten als Außenseiter zu überzeugen. Viele Menschen hätten ihm in der jüngsten Vergangenheit gesagt, dass er nicht so ungeduldig sein solle, er wirke überambitioniert und zu ehrgeizig. Doch Spahn konterte: „Eine gute Zukunft braucht Ambitionen, Tatendrang und Ungeduld.“ Interessant war, dass Spahn sein Zukunftsbild für Deutschland auf das Jahr 2040 bezog: Deutete der Minister hier eine mögliche Kandidatur als Bundeskanzler oder CDU-Chef in der ferneren Zukunft an? Ab 2040 wolle er unter anderem daran mitarbeiten, dass Deutschland „Digital-Weltmeister“ wird und dass der Krebs „besiegt“ wird. Seine politischen Gegner: „Linke Moralisten und rechte Radikale“. Zum Schluss seiner Rede wies er nochmals auf seine Außenseiterrolle hin, die aus seiner Sicht aber auch eine Stärke sein kann. „Auch ich lese Umfragen. Es fühlt sich trotzdem richtig an, hier zu stehen. Ich laufe nicht weg, wenn es schwierig wird.“ Gesundheitspolitische Ansätze hatte Spahns Rede nicht.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

AKK.... und jetzt?

von Heiko Barz am 07.12.2018 um 18:20 Uhr

Ich denke, dass für uns Apotheker keiner der 3 Kandidaten ein Rückhalt in Sachen Sicherheit unseres Berufes darstellt.
Allerdings dürfte AKK uns Apothekern im Gegensatz zu den anderen Beiden möglicherweise am wenigsten schaden. Die Hoffnung jedenfalls stirbt zul.......

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