PwC-Studie

Deutsche sehen Gesundheitswesen kritischer

München - 08.01.2019, 10:45 Uhr

Die Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers hat die Deutschen zu Ihrer Meinung über das Gesundheitswesen befragt. ( r / Foto: Imago)

Die Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers hat die Deutschen zu Ihrer Meinung über das Gesundheitswesen befragt. ( r / Foto: Imago)


Mit IT zu mehr Arzneimittelsicherheit

Darüber hinaus beschäftigt sich die aktuelle Untersuchung damit, wie die Überwachung der Arzneimittelsicherheit und mögliche Wechselwirkungen bei der Einnahme unterschiedlicher Medikamente verbessert werden können. IT-Lösungen bieten laut PwC das Potenzial, unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen oder gar Todesfälle deutlich zu senken. Nach Angaben von Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft, kann mit Hilfe von E-Health-Systemen die Vielzahl aller möglichen Wirkstoffkombinationen schnell überblickt werden. Studien würden zeigen, dass mit IT-Lösungen Medikationsfehler um mehr als 80 Prozent zu verringern seien. Der PwC-Manager verweist zudem auf Untersuchungen aus europäischen Ländern, wonach rund 3 bis 5 Prozent aller Todesfälle durch unerwünschte Neben- oder Wechselwirkungen von Medikamenten verursacht würden. Etwa 10 bis 15 Prozent dieser Todesfälle seien prinzipiell vermeidbar.

Darüber hinaus seien IT-Lösungen auch mit Blick auf die elektronische Gesundheitskarte und darauf gespeicherte Medikationspläne sinnvoll. Damit könnten sowohl Laien als auch medizinisches Fachpersonal rasch erkennen, welche Medikamente sie wann für welche Erkrankung verwenden müssen. Bemerkenswert ist, dass Apotheker beim Aspekt IT-Struktur in der PwC-Untersuchung nicht explizit auftauchen.

PwC: Zu viele Praxen sind noch analog organisiert

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet laut PwC generell die Chance auf neue Behandlungsmöglichkeiten, indem große Datensätze analysiert oder neue Technologien wie roboterassistierte Chirurgie und bildgebende Analyseverfahren verstärkt eingeführt und genutzt werden. 

Andererseits gibt es nach Angaben der Studienverfasser bei der Digitalisierung noch eine Menge zu tun. So werde gerade im organisatorischen Bereich das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Viele Arztpraxen seien nach wie vor überwiegend analog organisiert oder nutzten digitale Insellösungen, die nicht mit den Systemen anderer Leistungserbringer oder der Krankenkassen kompatibel seien. Eine beachtliche Zahl von Krankenkassen habe zudem damit begonnen, elektronische Patientenakten in Eigenregie zu entwickeln. So blieben viele Effekte und Prozesserleichterungen zwischen den verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens, die sich durch die Digitalisierung ergeben, ungenutzt. Die Herausforderung bei der flächendeckenden Einführung einer Telematikinfrastruktur bestehe also darin, alle Akteure mitzunehmen und miteinander zu vernetzen, zugleich aber auch Lösungen für akteursspezifische Ansprüche zu integrieren und dabei alle datenschutzrechtlichen Anforderungen zu erfüllen.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Systemfehler

von Michael Grethlein am 09.01.2019 um 21:48 Uhr

Hat unser Gesundheitssystem diesen Namen wirklich verdient? Hat dieses "Gesundheitssystem" nicht einen grundsätzlichen Fehler? Was kann in diesem System ein unternehmerisch / wirtschaftlich denkender Arzt für ein Interesse daran haben, einen Kunden dauerhaft "gesund zu machen"?

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