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Atemdepression bei 90 Prozent erkannt
Die Forscher haben die Funktionsweise bei 209 Drogenkonsumenten überprüft, die sich Opioide in einem überwachten Druckraum verabreichten. Eine zweite Testreihe wurde mit 20 Patienten, die wegen einer Operation eine Vollnarkose erhielten, durchgeführt. Während der Anästhesie verlangsamt sich die Atmung, was die Auswirkungen einer Überdosis simuliert.
Die App erkannte bei den Konsumenten die Atemdepression in rund 90 Prozent der Fälle. Die Trefferquote bei Apnoen lag bei knapp 100 Prozent. Bei den OP-Patienten schlug die Technologie bei 19 von 20 simulierten Überdosisereignissen rechtzeitig Alarm.
Ausblick: Hilferufe an Angehörige und Rettungskräfte
Die Autoren bezeichnen die Ergebnisse als „ermutigend“. Sie
schlagen vor, die App mit Benachrichtigungsfunktionen an Familien, enge Freunde
oder Rettungsdiensten auszustatten. Denn nur dann können die Betroffenen das
Naloxon im Notfall auch rechtzeitig bekommen. Dazu müssten die Konsumenten ihr
Handy ständig mit sich führen und eine gewisse Einschränkung ihrer Privatsphäre akzeptieren.
Die sogenannte Opioid-Epidemie forderte 2017 in den USA rund 72.000 Todesopfer. Knapp die Hälfte der Drogentoten konsumierten Fentanyl-Derivate. Ob Deutschland eine ähnliche Opioid-Krise droht, wird unter Schmerz- und Suchtexperten kontrovers diskutiert. Statistiken zufolge werden in der Bundesrepublik pro Jahr mehr als 400 Millionen Tagesdosen Opioid-Analgetika verschrieben.
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