Ausbildungsreform

Psychotherapeuten sollen Arzneimittelverordnung lernen

Berlin - 15.01.2019, 17:50 Uhr

Die Psychotherapeuten-Ausbildung soll attraktiver werden. (r / Foto:
                                
                                        


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Die Psychotherapeuten-Ausbildung soll attraktiver werden. (r / Foto: WavebreakMediaMicro / stock.adobe.com)


Therapeuten und Ärzte gegen Rx-Verordnungen, aber...

In der Begründung des Gesetzentwurfs wird erklärt, warum die Arzneimittelverordnung zunächst nur modellhaft erprobt werden soll:  Die Mehrheit der in der psychotherapeutischen Versorgung tätigen Psychotherapeuten hätten sich im Vorfeld des Gesetzgebungsverfahrens gegen die Möglichkeit ausgesprochen, verschreibungspflichtige Arzneimittel verordnen zu können. Das gelte ebenso für die Ärzteschaft. Zudem habe sich ein vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenes Forschungsgutachten im Ergebnis gegen eine Verschreibungsbefugnis von Medikamenten ausgesprochen.

Trend zu Befugniserweiterungen

Doch es gebe nach wie vor Stimmen, die sich für eine Ausweitung der Kompetenzen von Psychotherapeuten einsetzen, heißt es in der Begründung weiter. Hinzu komme, dass Befugniserweiterungen im Prozess der Novellierung aller Heilberufe zunehmend thematisiert werden. Ärzten soll die Möglichkeit gegeben werden, sich stärker auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren oder die Einsatzbreite der Berufe zu erhöhen. Insofern sei es konsequent, vorliegend mögliche Befugniserweiterungen vorzubereiten. Es biete sich an, eine entsprechende Ausbildung zunächst zu erproben.

Bei der Genehmigung solcher Modellstudiengänge soll darauf geachtet werden, dass die Studiengangskonzepte neben speziellen Kenntnissen der Psychopharmakologie breite medizinische Kenntnisse vermitteln. Diese sollen den später Verschreibenden in die Lage versetzen, den Gesundheitszustand des Patienten vor der Medikation zu bewerten. „Die Ausbildung muss mithin so ausgestaltet werden, dass Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in gleicher Weise wie Ärztinnen und Ärzte die Arzneimitteltherapiesicherheit gewährleisten können, da es sich bei der Arzneimitteltherapie insbesondere im Hinblick auf verschreibungspflichtige Arzneimittel um einen Hochrisikoprozess handelt“, heißt es in der Begründung des Referentenentwurfs.

Geht es nach dem BMG, soll das Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz in der zweiten Jahreshälfte 2019 verkündet werden und im Herbst 2020 in Kraft treten. Der Bundesrat muss dem Gesetz zustimmen.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Verordnung von Rx-AM

von Uwe Hüsgen am 16.01.2019 um 10:46 Uhr

„… da es sich bei der Arzneimitteltherapie insbesondere im Hinblick auf verschreibungspflichtige Arzneimittel um einen Hochrisikoprozess handelt“ (Originalzitat BMG; Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/01/15/psychotherapeuten-sollen-arzneimittelverordnung-lernen/chapter:all).
Und dann werden diese hochriskanten Arzneimittel von Versandhändlern aus den Niederlanden nach Deutschland vertickt, die nicht einmal die Bevölkerung im eigenen Land mit Arzneimitteln versorgen dürfen.
Wie passt das zusammen?

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