ABDA-Mitgliederversammlung

Linke: Apotheker, bleibt beim Rx-Versandverbot!

Berlin - 17.01.2019, 13:10 Uhr

Linken-Arzneimittelexpertin Sylvia Gabelmann fordert die Apotheker auf, sich nicht auf den von Jens Spahn angebotenen Deal einzulassen. (j/Foto: Schelbert)

Linken-Arzneimittelexpertin Sylvia Gabelmann fordert die Apotheker auf, sich nicht auf den von Jens Spahn angebotenen Deal einzulassen. (j/Foto: Schelbert)


Gabelmann: Spahn argumentiert rein monetär

Spahn hatte den Apothekern mitgeteilt, dass er das Verbot für „rechtlich unwägbar“ halte und hatte schon zuvor mehrfach ausgeführt, dass er europarechtliche Bedenken sehe. Gabelmann sagt dazu: „Die europarechtlichen Bedenken von Jens Spahn und Karl Lauterbach halte ich für vorgeschoben, schließlich ist der Versandhandel derzeit in über 2/3 aller EU-Länder verboten. Im Gegenteil: Die vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Deckelungen der Boni, die ausländische Versandapotheken gewähren dürfen, auf 2,50 Euro bzw. 5 Prozent des Gesamtzusatzes auf dem deutschen Arzneimittelmarkt halte ich für rechtlich sehr fragwürdig. Denn hier wird nicht inhaltlich mit einer Versorgungssicherheit für die Patientinnen und Patienten argumentiert, sondern rein monetär. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das in Brüssel bzw. vor dem Europäischen Gerichtshof Bestand haben kann.“ Die Linke werde sich daher weiterhin für das Rx-Versandverbot einsetzen. Man lehne den „zwischen Jens Spahn und der ABDA geplanten Deal“ ab.

Auch die AfD wirbt um die Gunst der Apotheker

Die Linke ist nicht die einzige Partei, die in diesen Tagen und Wochen vermehrt um die Gunst der Apotheker wirbt. Erst kürzlich hatte die AfD für ihr Wahlprogramm zur Europawahl beschlossen, dass man sich auf EU-Ebene für ein Rx-Versandverbot starkmachen will. Doch damit nicht genug: Die rechtspopulistische Partei fordert, dass der Gesetzgeber eine Klarstellung beschließt, dass die Gesundheitsversorgung in Deutschland Vorrang vor der europäischen Wirtschaft hat. Konkret stört sich die Partei auch an EuGH-Urteilen, in denen versucht werde, auf das Gesundheitswesen hierzulande zuzugreifen.

Sowohl die Linkspartei aber auch die ABDA, die nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung auch mehrfach das eigentlich geltende Subsidiaritätsprinzip ansprach, distanzierten sich jedoch von der AfD.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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