Influenzasaison 2018/19

Die Grippewelle beginnt bald

Stuttgart / Berlin - 18.01.2019, 08:00 Uhr

Wird die Grippewelle so schlimm wie im letzten Jahr? ( r / Foto: picture alliance)

Wird die Grippewelle so schlimm wie im letzten Jahr? ( r / Foto: picture alliance)


Noch verhalten sich die Grippeviren in Deutschland recht zahm, auch wenn die Influenza-Experten am Robert-Koch-Institut (RKI) mit „einem baldigen Beginn der Grippewelle“ rechnen. Welche Viren zirkulieren gerade hauptsächlich? Und wird die Grippewelle so schlimm wie im vergangenen Jahr? DAZ.online hat mit dem RKI gesprochen.

„Es ist mit einem baldigen Beginn der Grippewelle zu rechnen“, erklärt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Influenza-Wochenbericht (Kalenderwoche 02/2019). Laut der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) sind 1.263 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle in der zweiten Kalenderwoche (5.01.bis 11.01.2019) an das RKI übermittelt worden. Im Wochenbericht zuvor (Kalenderwoche 51/2018 bis 01/2019) waren es zwar nur unwesentlich weniger, 1.205, allerdings war der Beobachtungszeitraum (15.12.2018 bis 4.01.2019) fast dreimal so lang.

Wann beginnt die Grippewelle laut Definition?

Bislang lässt die Grippewelle noch auf sich warten. Auch wenn das RKI dieser Ruhe nicht mehr allzu viel Zeit einräumt. Denn im Nationalen Referenzzentrum für Influenza (NRZ) wurden fast in der Hälfte aller untersuchten Proben respiratorische Viren nachgewiesen – die meisten davon waren Influenzaviren. Die Influenza-Positivenrate lag bei 18 Prozent mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 11 bis 28 Prozent.

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Die Grippewelle beginnt, wenn der untere Wert des Vertrauensbereiches der Influenza-Positivenrate zwei Wochen in Folge über 10 Prozent liegt, was in KW 2/2019 nun zum ersten Mal der Fall war. Sollte sich dies wiederholen, beginnt dann die Grippewelle mit der ersten dieser beiden Wochen. Als Grundlage für die Positivenrate dient die Sentinel-Surveillance.

Definition Positivenrate laut AGI

„Die Positivenrate ist der Anteil an Rachenabstrichen unter den vom NRZ untersuchten Proben, bei denen Influenzaviren nachgewiesen wurden. Die Positivenrate ist (bei einer ausreichend großen Anzahl eingesandter Proben) ein guter Hinweis zur Sicherheit einer klinischen Diagnose bei Patienten mit typischer Grippesymptomatik. Häufig wird eine zunehmende Positivenrate vor einem signifikanten Anstieg der Erkrankungszahlen beobachtet und dann als „bedeutsame“ Viruszirkulation bezeichnet. Die Positivenrate wird in den Abbildungen für Gesamt-Deutschland sowie für die einzelnen AGI-Regionen täglich und auch für die angebrochene Woche aktualisiert.“

Arztpraxen, die auf ehrenamtlicher Basis an der Sentinel-Surveillance teilnehmen, übermitteln wöchentlich ihre Anzahl Patienten mit akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE), ihre Anzahl an gesamten Patientenkontakten als Bezugsgröße und Krankschreibungen, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle bei ARE-Patienten.

Welche Grippeviren zirkulieren?

Insgesamt 3.677 labordiagnostisch bestätigte Grippefälle sind seit Beginn der Grippesaison 2018/19 beim RKI eingegangen. Elf Patienten sind mit nachgewiesenen Influenzainfektionen verstorben. Acht dieser Patienten waren mit Influenza-A-Viren infiziert und ein Patient mit Influenza B. In zwei Fällen waren die Influenzaviren nicht näher bestimmt.

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Beim NRZ sind seit Beginn der Grippesaison in Kalenderwoche 40 in 49 von 456 viruspositiven Proben Influenzaviren nachgewiesen worden – alles Influenza-A-Viren. Die Verteilung auf die Subtypen war hier recht homogen: 23 mal wurde Influenza A (H3/N2) und 26 mal Influenza A (H1/ N1) detektiert.

Ob die Verteilung so bleiben wird, weiß man erst am Ende der Grippesaison. Auch Vorhersagen zu treffen, wie fulminant die Influenza in diesem Winter verläuft, sind laut Marieke Degen vom RKI nicht möglich. Sie erklärte auf Nachfrage von DAZ.online:


Eine Prognose darüber, wie eine Grippewelle verlaufen wird, ist generell nicht möglich.“

Marieke Degen, Robert-Koch-Institut


Wie verläuft die Grippe im Vergleich zum Vorjahr?

In der vergangenen Grippesaison 2017/18 begann die Grippewelle bereits in Kalenderwoche 52. Zum gleichen Zeitpunkt waren damals deutlich mehr Menschen an Grippe erkrankt: 6.433 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle meldete das RKI im Wochenbericht der zweiten Kalenderwoche. Bereits hier zeichnete sich die Dominanz der Influenza-B-Viren des Yamagata-Subtyps ab, sie machten damals nach Angaben des NRZ 62 Prozent der zirkulierenden Viren aus. Das Fatale am schweren Grippewinter 2017/18 war, dass genau dieser Subtyp nicht als Schutzkomponente in der trivalenten Influenzavakzine enthalten war.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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