Pharmacon Schladming 2019

Lipidsenkung: Was köchelt in der Pipeline?

Schladming - 22.01.2019, 11:30 Uhr

Prof. Trenk beim Pharmacon Schladming 2019: Welche Therapieoptionen können Hypercholesterinämiepatienten erwarten? ( r / Foto: DAZ)

Prof. Trenk beim Pharmacon Schladming 2019: Welche Therapieoptionen können Hypercholesterinämiepatienten erwarten? ( r / Foto: DAZ)


Statine, Ezetemib und PCSK9-Inhibitoren – das sind die gängigen Behandlungsoptionen bei Patienten mit Hypercholersterinämie. Doch in Zukunft könnten etliche neue Therapieansätze die Palette der Lipidsenker bereichern. Neben einer Impfung gegen PCSK9 werden unter anderem Strategien der RNA-Interferenz erprobt.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen an der Spitze der häufigsten Todesursachen. Dabei ist das Risiko, ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden, umso größer, je höher der Low-Density-Lipoprotein(LDL)-Spiegel ist. Eine Senkung des LDL-Cholesterols verbessert die Prognose deutlich. Statine sind hier das Mittel der Wahl, bei einer Statin-Intoleranz kommen Ezetimib oder Gallensäurebinder in Betracht.

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RNA-Interferenz – die PCSK9-Synthese im Keim ersticken

Die Peptidase PCSK9 entscheidet über das Schicksal der LDL-Rezeptoren. Normalerweise führt die Serinprotease dazu, dass LDL-Rezeptoren in der Leber abgebaut werden, nachdem sie LDL-Cholesterol gebunden haben und internalisiert wurden. Fehlt PCSK9, werden die LDL-Rezeptoren vermehrt recycelt und erneut an die Oberfläche der Hepatozyten befördert, wo sie LDL binden können. Auf diesem Prinzip beruht die Wirkung der PCSK9-Inhibitoren, die PCSK9 im Plasma binden. Aber auch die Wirkung von Incliseran – einer small interfering RNA (siRNA), die die Synthese von PCSK9 unterbindet. Die Peptidase wird dann also gar nicht erst gebildet. Dazu wird die siRNA durch Konjugation an N-Acetylgalactosamin gezielt in die Hepatozyten geschleust, wo sie mit der für PCSK9 kodierenden Messenger-RNA interagiert. Das spannende an dieser Therapiestrategie: Der Effekt ist äußerst lang anhaltend und nach einmaliger parenteraler Applikation ein halbes Jahr nachweisbar. Wie es um die Verträglichkeit der neuen Therapie bestellt ist, muss noch geklärt werden. Derzeit wird eine Phase-III-Studie durchgeführt.



Dr. Carolin Julia Straub, Apothekerin, DAZ-Redakteurin
redaktion@daz.online


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