Novartis

Arzneimittelpreise in den USA am Limit?

New York / Stuttgart - 11.02.2019, 09:05 Uhr

Novartis: Neue Erstattungsmodelle für Gen- und Zelltherapien. (s / Foto: imago)

Novartis: Neue Erstattungsmodelle für Gen- und Zelltherapien. (s / Foto: imago)


„Bei Novartis sehen wir Netto-Preiserhöhungen nicht länger als einen sinnvollen Beitrag zu unserer langfristigen Planung“ – das erklärte Novartis-Chef Vasant Narasimhan am vergangenen Mittwoch in New York. Vor allem bei Gen- und Zelltherapien werde der Behandlungserfolg „ein Pfeiler“ für die Preisgestaltung sein. Jüngst erst berichteten Medien, dass die von Novartis zur Zulassung beantragte neue Gentherapie AVXS-101 bei Spinaler Muskelatrophie vier bis fünf Millionen US-Dollar pro einmalige Behandlung kosten könnte.

Innovative Therapien sind teilweise brillant im Ansatz und überwältigend im Erfolg, weil sie manchmal Leben retten können. Meist sorgen jedoch die veranschlagten Therapiekosten für Diskussionen und lassen Rufe nach neuen Erstattungsmodellen laut werden. Prädestiniertes Beispiel sind hier CAR-T-Zell-Therapien. Der Listenpreis für Novartis‘ Kymriah (Tisagenlecleucel) liegt in den Vereinigten Staaten bei 475.000 US-Dollar.

Doch damit scheint das Ende der Preismöglichkeiten längst nicht ausgereizt. So hat Novartis ein weiteres Präparat in der Forschungspipeline, das es in den USA, der EU und auch Japan bereits zu eingereichten Zulassungsanträgen geschafft hat: AVXS-101. Die Gentherapie soll, so die Zulassung erfolgt, bei Kindern mit der schwersten Form der Spinalen Muskelatrophie zum Einsatz kommen – einmalig. In Medienberichten las man von Therapiekosten von vier bis fünf Millionen US-Dollar.

Kostenerstattung über längeren Zeitraum

Vergangene Woche äußerte sich nun Novartis-Chef Vasant Narasimhan gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters in New York zu Arzneimittelpreisen und Erstattungsmodellen innovativer Therapien. Narasimhan sieht bei Arzneimittelpreisen im US-amerikanische Gesundheitsmarkt laut Medienberichten die Decke erreicht. „Wir müssen unter der Annahme arbeiten, dass die Nettopreise quer über unser Portfolio minimal bis niedrig einstellig wachsen", so Narasimhan. Der Novartis-Chef rechnet insgesamt mit einem Wachstum des Geschäfts in einer Spanne von vier bis sechs Prozent.

Den Bedarf an neuen Vergütungsmodellen, gerade für neue und teure Behandlungen wie etwa Gen- und Zelltherapien, erkennt auch Narasimhan. Er erklärte: „Ich glaube, wir werden tatsächlich mit einem neuen Ansatz für einmalig zu verabreichende, maßgeblich transformierende Arzneien kommen." So müsse die Kostenerstattung über einen längeren Zeitraum statt einer einmaligen Zahlung möglich sein.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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