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Chef der Monopolkommission Wambach
„Apotheker sollten die Zeit nutzen, um nicht von Amazon überrollt zu werden“
Achim Wambach, der Chef der Monopolkommission, rührt weiter die Werbetrommel für eine Deregulierung des Apothekenmarktes. Bei einer vom Handelsblatt veranstalteten Tagung zu Pharma-Themen in Berlin erklärte Wambach am gestrigen Dienstag erneut, dass er keinen Grund für die Rx-Preisbindung sehe – die Festpreise schadeten der Versorgungssicherheit sogar. Eventuelle Versorgungslücken sollten durch den Versandhandel und dispensierende Ärzte repariert werden. Interessant war, dass Wambach seine Preistheorie teils selbst entkräftete.
Achim Wambach ist sicherlich einer der größten Befürworter des EuGH-Urteils zur Rx-Preisbindung. Das machte er am gestrigen Dienstag in Berlin erneut klar. In seinem Vortrag auf der diesjährigen Handelsblatt-Pharma-Tagung erläuterte der studierte Physiker, Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler ein weiteres Mal die Visionen der Monopolkommission für den Apothekenmarkt. Dass der EuGH keinen Zusammenhang zwischen der Rx-Preisbindung und der Versorgungssicherheit erkennt, sieht Wambach genauso. Denn: „Man kann mit einem national geregelten Instrument keine regionalen Versorgungsprobleme lösen.“ Er stimme zwar mit dem Ziel der Apotheker, die Versorgung in ländlichen Regionen sicherzustellen, überein. Aber: „Die Rx-Preisbindung ist dafür das falsche Instrument.“
Aus Sicht der Monopolkommission „blockieren“ die Festpreise sogar die Versorgungssicherheit, außerdem gebe es keine „gute Studie“ zur positiven Auswirkung der Preisbindung auf die flächendeckende Versorgung. Warum sich die Festpreise sogar negativ auf die Versorgung auswirken sollen, erklärte Wambach nicht. Vielmehr warb er erneut für das von seiner Kommission entworfene Liberalisierungsmodell. Zur Erinnerung: Seit dem EuGH-Urteil wirbt die Monopolkommission in mehreren Papieren für ein Modell des „sanften Preiswettbewerbs“.
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Wambach erläuterte das Modell nun nochmals und betitelte es als „sinnvolles Marktdesign“. Zunächst müsse ein „begrenzter Preiswettbewerb“ eingeführt werden, das sehe auch der EuGH so. Dazu müsse die Arzneimittelpreisverordnung „abgeschafft“ werden. Apotheker und Kassen sollten ein Basis-Packungshonorar regelmäßig aushandeln. Hinzu müsse eine „Servicepauschale“ oder ein „Zusatzhonorar“ kommen, das der Patient in der Apotheke bezahlen muss und dessen Höhe vom Apotheker selbst festgelegt würde. Dieses müsse allerdings gedeckelt werden. Vom Moderator kritisch darauf angesprochen, warum Patienten auf dem Land vermeintlich höhere Preise in der Apotheke zahlen müssten und ob das nicht unsolidarisch sei, sagte Wambach: „Bevor gar keine Apotheke mehr da ist, nehme ich als Patient lieber den höheren Preis.“
13 Kommentare
Das tut schon beim Lesen weh!
von Stefan Haydn am 14.02.2019 um 19:58 Uhr
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Monopolkommission zur Schaffung von Monopolen
von ratatosk am 14.02.2019 um 9:00 Uhr
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Wambach
von Conny am 13.02.2019 um 21:17 Uhr
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Keine Panik
von Peter am 13.02.2019 um 14:50 Uhr
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AW: Wer kann sich eine kleine Apotheke noch leisten?
von Armin Spychalski am 13.02.2019 um 18:34 Uhr
Ich halt’s nicht aus.
von Karl Friedrich Müller am 13.02.2019 um 14:35 Uhr
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Wambach
von Anita Peter am 13.02.2019 um 12:58 Uhr
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Wambach
von Conny am 13.02.2019 um 12:35 Uhr
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AW: Wambach
von Ralf Schabik am 13.02.2019 um 20:14 Uhr
Wofür?
von Dr. Thomas Müller-Bohn am 13.02.2019 um 12:15 Uhr
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Vollkommen am Alltag vorbei
von Peter Bauer am 13.02.2019 um 12:13 Uhr
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Patienten sollten die Zeit nutzen um dann nicht von den Preisen überrollt zu werden.
von Jess am 13.02.2019 um 12:01 Uhr
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Zynismus
von Benjamin Schäfer am 13.02.2019 um 11:57 Uhr
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