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Versandhandelskonflikt
Kippels: „Ich stehe an der Seite von Laumann“
Der Widerstand in der Union wächst: Immer mehr Parteikollegen kritisieren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für seine geplante Apothekenreform. Im Dezember monierten die CDU-Gesundheitsexperten den Boni-Deckel und die Marktanteil-Obergrenze für Versender. Nun fordern zwei prominente Parteikollegen aus NRW öffentlich, die Gleichpreisigkeit durch ein Rx-Versandverbot zu erhalten. Nach NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann positionierte sich beim 11. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am vergangenen Samstag in Bonn auch Dr. Georg Kippels, Mitglied des Gesundheitsausschusses im Bundestag, gegen Spahns Abkehr vom Koalitionsvertrag.
Die Apothekerkammern und -verbände in NRW scheinen in Sachen Versandhandelskonflikt politisch derzeit einiges zu bewegen. Am vergangenen Donnerstag fand ein Spitzentreffen zwischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und den Präsidenten der beiden NRW-Kammern Lutz Engelen (Nordrhein) und Gabriele-Regina Overwiening (Westfalen-Lippe) sowie den beiden Verbandschefs Thomas Preis (Nordrhein) und Dr. Klaus Michels (Westfalen-Lippe) statt. Noch am selben Tag verkündeten die beiden Kammern und Verbände, dass der Minister wieder das Rx-Versandverbot und die Gleichpreisigkeit fordere.
Zur Erinnerung: Im vergangenen November hatte Laumann bei der Vorstellung der Gesundheitsstudie „Zukunft der Apotheken - Trends und Herausforderungen“ durch die RST Steuerberatungsgesellschaft den Apothekern mit sehr deutlichen Worten noch davon abgeraten, sich weiter für das Rx-Versandverbot zu engagieren. Darüber hinaus äußerte er sich kritisch, inwiefern der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln überhaupt als Konkurrenz ernst zu nehmen sei.
Sinneswandel beim NRW-Gesundheitsminister
Doch nach dem Treffen mit den Kammer- und Verbandsvertretern ist es beim NRW-Gesundheitsminister offenbar zu einem Umdenken gekommen. „Ich bin der Auffassung, dass jeder Patient und jede Patientin in Nordrhein-Westfalen sich darauf verlassen können muss, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel in allen Apotheken gleich viel kosten“, wird Laumann in den Pressemitteilungen zitiert. Für ihn sei die Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ein grundlegender sozialrechtlicher Eckpfeiler und führe zum Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung. Als Reaktion auf das EuGH-Urteil könne dies nur durch ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel erreicht werden. „Dafür werde ich mich auch weiterhin einsetzen.“
Wenige Tage später, beim 11. Zukunftskongress öffentliche Apotheke am Samstag in Bonn, war der Sinneswandel Laumanns eines der Top-Themen. Dem Gastgeber, Nordrheins Verbandschef Thomas Preis, war die Freude über das Bekenntnis seines Gesundheitsministers zur Vor-Ort-Apotheke deutlich anzusehen. Für den gesundheitspolitischen Lagebericht mussten die Zuhörer jedoch Vorlieb mit Laumanns hochrangigem Mitarbeiter Dr. Frank Stollmann nehmen, da der Minister selbst verhindert war. Stollmann nutzte den Hauptteil seiner Redezeit jedoch nicht für ein apothekenpolitisches Thema, sondern um das Aktionsprogramm „Hausärztliche Versorgung“ in NRW vorzustellen. Inwiefern die mit 12 Millionen Euro geförderte Niederlassung, Anstellung und Weiterbildung von Medizinern als Vorbild oder Blaupause für Apotheken gelten könnte, ließ er offen.
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