EU-Fälschungsschutz

Hollands und Dänemarks Apotheken können auf Kostenerstattung hoffen

Berlin - 19.02.2019, 07:00 Uhr

DAZ.online hat in vielen europäischen Ländern nachgefragt, ob Apotheker auf Kostenerstattung für die Umsetzung des Fälschungsschutzsystems hoffen können. Nur die Niederländer planen das. (j/Foto: rh2010/adobe.stock.com)

DAZ.online hat in vielen europäischen Ländern nachgefragt, ob Apotheker auf Kostenerstattung für die Umsetzung des Fälschungsschutzsystems hoffen können. Nur die Niederländer planen das. (j/Foto: rh2010/adobe.stock.com)


Norwegen: Ketten-System von Vorteil

Norwegens Apothekerverband lieferte in seiner Antwort auf die Erstattungsfrage auch gleich eine Erklärung mit, warum ein Apothekenketten-System von Vorteil sei. Auch in Norwegen gebe es zwar keine Erstattung, erklärte ein Sprecher. Aber: „Unser Verband hat für alle Apotheken im Land das Sicherheitssystem samt Software entwickelt. Das ist einer der Vorteile des norwegischen Kettensystems – wir haben Apotheken, die zu einem hohen Grad integriert und kooperativ arbeiten.“

Fehlalarme, fehlende Daten, keine Anbindung

Holpriger Start des EU-Fälschungsschutzsystems in Europa

Unter den Ländern, in denen DAZ.online angefragt hat, sind es nur die Niederländer, die sich über eine eventuelle Kostenerstattung freuen können. Ein Sprecher der Apothekerverbandes sagte: „Wir hatten zwar sehr viele Diskussion hierzulande über die Vergütung, bis jetzt ist aber nichts passiert. Allerdings hat der zuständige Minister 70 Millionen Euro für kleinere Hersteller, Großhändler und Apotheken beiseitegelegt. Sobald das System richtig läuft, will das Gesundheitsministerium eine Kostenanalyse vornehmen.“

In Dänemark ist man da schon einen Schritt weiter: Eine Sprecherin der dänischen Arzneimittelbehörde teilte gegenüber DAZ.online mit, dass den Apothekern Extra-Gelder für die Implementierung des Systems zukommen werden. Bei der letzten Honorarverhandlung zwischen dem Apothekerverband und dem Gesundheitsministerium sei hierfür eine Pauschale vereinbart worden. Wie hoch diese Pauschale ist, teilte die Sprecherin aber nicht mit.*

Fälschungsschutz startet holprig in Europa

Noch vor der Kostenübernahme werden in vielen europäischen Ländern derzeit aber ganz andere Probleme diskutiert. Denn Deutschland scheint im Europa-Vergleich recht weit zu sein mit der Umsetzung des Fälschungsschutzes. Im Vereinigten Königreich sind weniger als die Hälfte der Apotheken angeschlossen, in Frankreich steht derzeit alles still, weil sich die Apotheker mit dem Gesundheitsministerium über die Umsetzung streiten, eine ganze Reihe von Ländern hat Probleme mit Fehlermeldungen, einige Länder haben das System auch nur in einer „Lernphase“ eingeschaltet und wollen es erst testen. DAZ.online hatte darüber berichtet.

Was die Kosten betrifft, hatte sich zuletzt der Verein Freie Apothekerschaft zu Wort gemeldet. Die Freien Apotheker beschweren sich darüber, dass die Apotheker eine weitere Gemeinwohlaufgabe übernehmen müssen, ohne dafür belohnt zu werden.

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Hinweis der Redaktion: Wir haben den Text am 25. Februar mit Informationen zur Vergütung in Dänemark aktualisiert.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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