Am 15. und 16. März findet in Stuttgart die Interpharm statt. Ein Themenblock des wissenschaftlichen Kongresses befasst sich mit dem Thema Frauengesundheit, unter anderem Verhütung.
Das volle Programm und weitere Informationen finden Sie hier.
Lady, Cycle, My NFP, Clue und viele andere – der Markt für Verhütungsapps und Zykluscomputer ist unüberschaubar. In den letzten Jahren scheint es hier einen wahren Boom gegeben zu haben. Viele Frauen scheinen „pillenmüde“ zu sein und sich daher nach alternativen Verhütungsmethoden umzusehen. Stimmt das? Wenn ja, woran liegt das? Und wie steht es mit der Aufklärung über die jeweiligen Methoden? Wir haben Dr. med. Petra Frank-Herrmann von der Universitätsfrauenklinik Heidelberg gefragt, die auf der Interpharm einen Vortrag zum Thema „natürlich verhüten“ halten wird.
DAZ.online: Das Thema Ihres Interpharm-Vortrags lautet „ ‚Natürlich‘ verhüten - Was Verhütungsapps und Zykluscomputer leisten können“. Stimmt das Gefühl, dass natürlich verhüten ein bisschen im Trend liegt und sich immer Frauen nach Alternativen zur hormonellen Verhütung umschauen und wenn ja, woran liegt es?
Frank-Herrmann: Ich denke, es stimmt. Die Ursache liegt vor allem an der Möglichkeit, im Internet entsprechende Informationen zu finden (Webseiten von NFP-Arbeitsgruppen, Blogger, Internetforen). Wir sehen das auch an der steigenden Nachfrage für NFP-Beratung und den Buchverkäufen.
DAZ.online: Ist das Interesse an natürlicher Verhütung altersabhängig oder besteht das quer durch alle Altersklassen?
Frank-Herrmann: Der Einstieg in die Anwendung der natürlichen Verhütung (NFP / Natürliche Familienplanung) erfolgt in ca. 2/3 der Fälle zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, oft nach mehrjähriger hormoneller Kontrazeption.
Am 15. und 16. März findet in Stuttgart die Interpharm statt. Ein Themenblock des wissenschaftlichen Kongresses befasst sich mit dem Thema Frauengesundheit, unter anderem Verhütung.
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DAZ.online: Haben Sie den Eindruck, dass Frauenärzte ausreichend über Alternativen zur hormonellen Verhütung aufklären – auch proaktiv? Oder geschieht das nur auf Nachfrage, wenn die nicht erfolgt gilt immer noch der Automatismus „Verhütungswunsch = Pille“, zumindest wenn es medizinischen Gründe gibt, die dagegen sprechen.
Frank-Herrmann: Da viele Zyklus-Apps und bestimmte NFP-Varianten unbrauchbar und unsicher sind, raten Frauenärzte zu recht von diesen ab. Es gibt jedoch sichere Alternativen, über die Frauenärzte noch zu wenig informiert sind und die sie deshalb nicht empfehlen. Es wäre Aufgabe der Frauenärzte, auch über die sicheren Methoden der natürlichen Verhütung zu informieren.
DAZ.online: Zyklusapps und Zykluscomputer sind für jeden verfügbar, es gibt keine Beratungspflicht im Vorfeld oder Handelsschranken, wie Apothekenpflicht. Man kann sie kaufen und benutzen. Sehen Sie bei den Frauen ein Informationsdefizit?
Frank-Herrmann: Ja, sehe ich. Es fehlt Basiswissen zu Zyklus und Fruchtbarkeit, insbesondere darüber, wann eine Frau im Zyklus fruchtbar ist. Nur ein technisches Device zu verwenden, ist zu wenig. Frauen, die dieses Wissen haben, können besser gute Apps/Zykluscomputer von anderen unterscheiden.
DAZ.online: Was erwartet die Teilnehmer bei Ihrem Vortrag auf der Interpharm?
Frank-Herrmann: Ich werde über die Grundlagen sicherer Natürlicher Verhütung informieren und die auf dem Markt befindlichen Apps und Zykluscomputer einteilen in sichere Methoden, unsichere Methoden und Methoden, die noch im Experimentierstadium sind. Außerdem werde ich auf Bewertungen wie CE-Kennzeichen, TÜV-Siegel und FDA-Zulassung kritisch eingehen.
I’m every woman“ – Was Frauen bewegt
Dr. Petra Frank-Hermann
Freitag 15. März, 14:45 bis 15:15 Uhr, Wissenschaftlicher Kongress
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