Alarmierende Infektionsforschung

Forscher „kartieren“ antibiotikaresistente Bakterien in Europa

Remagen - 08.03.2019, 11:30 Uhr

Antibiotika-Resistenzen sind einer neuen Studie zufolge zwar ein europaweites Problem, Präventions- und Kontrollstrategien müssten aber auf jedes Land einzeln zugeschnitten werden. (m / Foto: jarun011 / stock.adobe.com)

Antibiotika-Resistenzen sind einer neuen Studie zufolge zwar ein europaweites Problem, Präventions- und Kontrollstrategien müssten aber auf jedes Land einzeln zugeschnitten werden. (m / Foto: jarun011 / stock.adobe.com)


Italien und Griechenland am stärksten betroffen

Die Forscher fanden außerdem große Unterschiede zwischen den Ländern Europas. So hatten Italien und Griechenland eine wesentlich höhere geschätzte Belastung durch antibiotikaresistente Bakterien als die anderen EU- und EWR-Länder. Etwa ein Drittel aller Todesfälle wurde in Italien erfasst. Deutschland befindet sich mit etwa 70 DALY/100.000 auf dem achten Platz und hinsichtlich der gemeldeten Infektions-und Todesfälle auf dem 24. Rang des 31 Länder umfassenden Rankings und deutlich unter dem EU/EWR-Durchschnitt. 

Hauptschauplatz sind Einrichtungen der Gesundheitsversorgung

Die Wissenschaftler vermuten, dass 63,5 Prozent der gemeldeten Infektionen im Zusammenhang mit der Gesundheitsversorgung standen. Diese korrespondieren mit 72,4 Prozent der Todesfälle und 74,9 Prozent der DALY pro 100.000 Einwohner. Den Hauptschauplatz für das Risiko sehen sie in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen. Damit müsste aus ihrer Sicht ein Großteil der Infektionen und ihrer schwerwiegenden nachteiligen Folgen für die Patienten durch verstärkte Maßnahmen vermeidbar sein, aber wie? 

Internationale und länderspezifische Strategien nötig

Einerseits fordern sie Strategien zur Vorbeugung und Bekämpfung von antibiotikaresistenten Bakterien und eine bessere Koordination auf EU und EWR sowie globaler Ebene. Andererseits haben sie in ihrer Studie für die verschiedenen Länder ganz unterschiedliche Szenarien vorgefunden. Präventions- und Kontrollstrategien müssten deshalb auf die Bedürfnisse eines jeden Landes zugeschnitten werden, so die Schlussfolgerung der Autoren.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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