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Vor-Ort-Handel
USA: Amazon eröffnet dutzende Lebensmittelgeschäfte
Während viele stationäre Unternehmen mit ihren Geschäften in die digitale Welt hinein gehen, beschreitet Amazon immer wieder den umgekehrten Weg. Nun macht der Internetgigant einen neuen Vorstoß: Nach einem Medienbericht will der Konzern in den USA dutzende neuer Lebensmittelgeschäfte eröffnen. Zudem soll Amazon mit Zukäufen kleiner regionaler Anbieter liebäugeln.
Nach einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) plant Amazon, Dutzende neuer Lebensmittelgeschäfte zu eröffnen, die sich deutlich von den bereits existierenden Whole Foods-Geschäften des Unternehmens unterscheiden sollen. Der Einzelhandelsriese soll bereits Mietverträge für einige Standorte abgeschlossen haben. Demnach ist geplant, die neuen Lebensmittelgeschäfte in Städten im ganzen Land zu eröffnen, darunter in San Francisco, Seattle, Chicago, Philadelphia und Washington DC. Den Anfang soll Los Angeles machen, wo Amazon dem Bericht nach bis Ende des Jahres ein neues Lebensmittelgeschäft eröffnen werde.
Die neuen Standorte sollen mit 3200 bis 5600 Quadratmetern offenbar kleiner als bisherige US-typische Lebensmittelgeschäfte ausfallen. Nach dem Bericht des WSJ prüft Amazon zudem eine „Akquisitionsstrategie“ zum Kauf kleinerer, lokaler Lebensmittelketten, um bei seinen Expansionsplänen schneller voranzukommen. Demnach will der Konzern mit dem neuen Vorstoß offenbar einen größeren Teil des Lebensmittelmarktes erobern. Dazu wolle Amazon in den neuen Lebensmittelgeschäften eine größere Auswahl an Artikeln anbieten, als dies bisher an den Whole Foods-Standorten der Fall sei. Amazon hatte Whole Foods 2017 für 13,7 Milliarden Dollar gekauft. Die Lebensmittelkette gilt als Anbieter gehobener Produkte und setzt vergleichsweise strenge Anforderungen an die Qualität der Artikel. Kürzlich war bekannt geworden, dass der Konzern seine Anstrengungen zum Aufbau einer Apothekensparte intensiviert hat. In US-Medien war dann auch spekuliert worden, ob die Lebensmittelkette Whole Foods Amazon dabei helfen könnte, eine stationäre Apothekenkette aufzubauen.
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Die Übernahme von Whole Foods gilt als Schlüssel von Amazon's Einstieg in den Lebensmittelsektor. Unmittelbar nach dem Kauf hatte Amazon Änderungen an der Strategie und dem Sortiment der Lebensmittelkette vorgenommen. So führte der Konzern Rabatte für Prime Mitglieder ein und erweiterte die Liefer- und Abholservices für Lebensmittel. Es gilt zudem als wahrscheinlich, dass Amazon weiter in die Kette investieren wird. Erst vor wenigen Tagen hatte Whole Foods-Chef John Mackey die Partnerschaft öffentlich als insgesamt positiv bewertet.
Auch in Berlin gab es schon einen Amazon-Shop
Die neuen Pläne könnten nach Einschätzung von Branchenkennern aber auch bedeuten, dass der Onlinehändler seine Fühler in den gesamten stationären Einzelhandelsbereich hinein ausstreckt. Vermutlich wolle der Konzern mit den neuen Geschäften das Einkaufsverhalten der Kunden im stationären Handel besser verstehen lernen. Bereits seit geraumer Zeit betreibt Amazon in den USA kassenlose Go-Läden. Derzeit gibt es entsprechende Stores in Seattle, San Francisco und Chicago.
Die aktuellen Ambitionen von Amazon in Richtung stationärer Handel dürften auch hierzulande aufmerksam beobachtet werden. Branchenbeobachter vermuten, dass der Konzern mittelfristig auch in Deutschland beziehungsweise Europa ähnliche Aktivitäten entwickeln könnte. So hat der Konzern beispielsweise in der Vorweihnachtszeit 2018 für kurze Zeit in Berlin einen realen Shop betrieben, in dem Kunden Waren ansehen und anschließend online bestellen konnten.
Zudem gibt es seit Längerem Vermutungen, dass Amazon hierzulande in den Arzneimittel-Versandhandel einsteigen könnte. Angesichts seiner logistischen Macht würde das Unternehmen die Kraftverhältnisse im Markt wahrscheinlich deutlich verschieben.
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