Innovative Technologien aus Tübingen

Impfstoffe schnell drucken, wo sie gebraucht werden

Remagen - 22.03.2019, 15:50 Uhr

Das Tübinger Biopharma-Unternehmen CureVac hat eine mobile Mini-Fabrik entwickelt, mit der sich Impfstoffe vort Ort schnell herstellen lassen. (Foto: CureVac)

Das Tübinger Biopharma-Unternehmen CureVac hat eine mobile Mini-Fabrik entwickelt, mit der sich Impfstoffe vort Ort schnell herstellen lassen. (Foto: CureVac)


 Klinische Phase-I-Studien im Menschen sollen starten

Nun steigt die Koalition für Innovationen zur Vorsorge vor Epidemien (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations, CEPI) in die Weiterentwicklung des RNA Printer™-Prototyps ein. Ende Februar haben CureVac und CEPI den Abschluss eines Partnerschaftsvertrags im Wert von bis zu 34 Millionen US-Dollar bekanntgegeben.

CEPI ist eine innovative Partnerschaft von öffentlichen, privaten, Hilfs- und Zivilorganisationen. Sie wurde 2017 gegründet und soll die Entwicklung von Impfstoffen gegen zukünftige Epidemien fördern. Zu den mehrjährigen Geldgebern von CEPI gehören Norwegen, Deutschland, Japan, Kanada, Australien, die Bill & Melinda Gates Foundation und Wellcome. Außerdem könnte finanzielle Unterstützung seitens der EU in relevante CEPI-Projekte fließen. Auf der Grundlage des dreijährigen Partnerschaftsvertrags mit CEPI soll CureVac seine mRNA-Plattform für die präklinische Entwicklung von Impfstoffkandidaten gegen das Lassafieber, Tollwut und Gelbfieber einsetzen. Lassafieber werde auf der F&E-Liste der WHO als Krankheit mit hoher Priorität geführt wird, merkt CureVac an. Nach präklinischen Tests für die drei genannten Indikationen sollen zwei der Impfstoffkandidaten in klinischen Phase-I-Studien im Menschen erprobt werden.   

Großes Potenzial zum Schutz vor tödlichen Pathogenen

„Die mRNA-Technologie von CureVac kann zur Codierung vieler Proteine oder Antigene konzipiert werden. Das bietet ein großes Potenzial für die Entwicklung von Impfstoffen, die vor tödlichen Pathogenen schützen”, betont Unternehmens-Chef Daniel Menichella. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit CEPI das volle Potenzial des The RNA Printer™ zu nutzen, um sowohl schnell vor Ort in den von einer Epidemie betroffenen Regionen als auch in Krankenhäusern für die personalisierte medizinische Anwendung produzieren zu können.”

Richard Hatchett, CEO der CEPI meint, dass die Impfstoffplattform von CureVac bahnbrechend sein und die Möglichkeiten, auf das Auftreten von Krankheit X zu reagieren, radikal verbessern könnte. „Krankheit X könnte plötzlich auftreten und tödliche Folgen haben. Wir haben das bei Ebola, dem MERS-Coronavirus, Zika und unzähligen anderen Krankheiten bereits erlebt“, sagt Hatchett. „Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, Impfstoffplattformen mit schneller Reaktionszeit zu entwickeln, wie die mRNA-Technologie von CureVac, um uns gegen diese unbekannten Pathogene verteidigen zu können.“

Das CureVac-CEPI-Projekt, das im März 2019 gestartet werden soll, bindet noch andere Partner ein. Die Rede ist von mehreren renommierten internationalen Organisationen, darunter der University of Wisconsin-Madison, VisMederi, dem Institut für Tropenmedizin Tübingen, sowie einem zusätzlichen Partner aus dem Bereich Maschinenbau. 

 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.