- DAZ.online
- News
- Apotheke
- „Medikationsanalyse ...
Professor Ulrich Jaehde beim WLAT
„Medikationsanalyse soll die Kernkompetenz zukünftiger Apotheker sein“
Medikationsanalyse wirkt! Das zeigen eindrucksvoll die Daten einer Studie, die von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Kooperation mit der AOK Nordwest und der Uni Bonn durchgeführt wird. Professor Ulrich Jaehde stellte die neuesten Ergebnisse am vergangenen Wochenende auf dem Westfälisch-lippischen Apothekertag (WLAT) in Münster vor. Zuvor präsentierte die Kammer einen kurzen Erklärfilm zur Medikationsanalyse.
„Die Medikationsanalyse soll die Kernkompetenz zukünftiger Apotheker sein, dafür muss sie aber auch an den Universitäten gelehrt und auch geübt werden“, das war eine der Thesen, die Professor Ulrich Jaehde aus Bonn nach seinem Vortrag beim Westfälisch-lippischen Apothekertag in Münster zur Diskussion stellte. Denn Medikationsanalysen in der Apotheke erhöhten die AMTS und verbesserten die Arzneimittelversorgung, schließlich seien Apotheker und Apothekerinnen die letzte Instanz, bevor das Arzneimittel den Patienten erreicht, so Jahede. Dass Medikationsanalysen die AMTS erwiesenermaßen erhöhen, hatte der Pharmazeut zuvor eindrucksvoll dargelegt.
Mehr zum Thema
Symposium der Bundesapothekerkammer
Pharmazeutische Betreuung darf kein Zufall mehr sein
Er hatte Daten aus der 3A-Studie präsentiert, die von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Kooperation mit der AOK Nordwest und der Uni Bonn durchgeführt wird. In der Studie führten AMTS-geschulte Apotheker eine Medikationsanalyse Typ 2A durch, nach drei Monaten gab es noch einmal ein Follow-up.
Pro Patient 6,6 arzneimittelbezogene Probleme
Die Apotheker identifizierten pro Patient im Schnitt 6,6 arzneimittelbezogene Probleme, 0,6 pro eingenommenem Arzneimittel, berichtete Jaehde. Um Verbesserungen durch die Analyse zu quantifizieren, hat man den „Medication Appropriateness Index“ (MAI) erhoben. Bei diesem Score werden verschiedene Fragestellungen unterschiedlich gewichtet, erklärte der Pharmazeut, zum Beispiel ob für das Mittel überhaupt eine Indikation existiert oder ob es in der korrekten Dosierung verordnet ist. Je niedriger der Score, desto besser. Die vorläufige Auswertung umfasste 75 Patienten. Der MAI vor der Analyse habe im Median bei 7 gelegen, direkt danach haben man ihn auf 2 reduzieren können und drei Monate danach sei er sogar auf 1 gesunken, berichtete Jaehde.
AKWL-Vize Dieckerhoff: Die 105 Millionen sind nur eine Anschubfinanzierung
Er merkte aber auch an, dass AMTS eine große Baustelle sei. Das schaffe kein Beruf alleine. Gerade bei der interdisziplinären Zusammenarbeit sehe er aber große Defizite. „Die Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn man sie ganz offiziell zwischen Praxis und Apotheke vereinbart und zum Beispiel festlegt auf welchem Weg der Arzt von der Apotheke informiert werden soll.“ Apotheker können aber nach Jaehdes Ansicht zum Schrittmacher der AMTS werden.
In der anschließenden Diskussion kam auch noch einmal das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Aussicht gestellte Budget für pharmazeutische Dienstleistungen zur Sprache, das im zweiten Eckpunktepapier vom März deutlich kleiner ausgefallen ist als in der ersten Version vom Dezember. Spahn selbst war in seiner Rede nicht auf die Summe eingegangen, obwohl er von Kammerpräsidentin Gabriele Overwiening direkt darauf angesprochen worden war. Frank Dieckerhoff, der Vizepräsident der AKWL, erklärte, dass die aktuell im Gespräch befindliche Summe lediglich eine Anschubfinanzierung sein könne. Zudem wies er nochmal darauf hin, dass es sich nicht um eine Honorarerhöhung handele, sondern ein Budget für eine neu erbrachte zusätzliche Leistung.
AKWL erklärt Patienten die Medikationsanalyse
Vor der Präsentation der Studie stellte die Kammer noch ein neues Video vor, in dem am Beispiel eines älteren Asthmatikers erklärt wird, was eine Medikationsanalyse ist und wie Patienten davon profitieren können.
1 Kommentar
Wirklich toll, aber...
von Benjamin Schäfer am 25.03.2019 um 15:45 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.