Erstmals zugelassen wurde Tofacitinib in den USA bereits 2012, zunächst nur bei RA. Damals war bereits klar, dass es bei der Anwendung besonderer Vorsichtsmaßnahmen bedarf, die in einer „boxed warning“ in der US-amerikanischen Produktinformationen zum Ausdruck kommen.
Weil es sich bei Tofacitinib um ein Immunsuppressivum handelt, bringt es die dafür typischen Nebenwirkungen mit sich: So können schwere Infektionen wie Tuberkulose einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen oder zum Tod führen. Genauso kann die Entstehung von Tumoren begünstigt werden. Allerdings kann Tofacitinib auch die Blutfettwerte und Leberwerte erhöhen. Schon 2012 forderte die FDA eine Postmarketingstudie.
2016 wurde in den USA dann auch eine retardierte 11 mg Tofacitinib-Tablette zugelassen, die die nur noch einmalige Einnahme am Tag ermöglicht. 2017 wurde die Zulassung in den USA auf die Behandlung der Psoriasis-Arthritis ausgeweitet.
Erst am 30. Mai 2018 erweiterte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die Indikation von Tofacitinib auf die Behandlung moderater bis stark aktiver Colitis Ulcerosa (CU). Obwohl in dieser Indikation auch zweimal 10 mg zugelassen sind, schien es zu diesem Zeitpunkt noch keine Sicherheitsbedenken bezüglich der höheren Dosis zu geben. Auch aktuell betrifft der Rote-Hand-Brief nur die Therapie der Rheumatoiden Arthritis (RA). Allerdings veröffentliche die FDA im Februar noch vor der EMA die nun bekannt gewordenen Sicherheitsbedenken.
In der EU ist Xeljanz® erst vor rund zwei Jahren bei RA zugelassen worden. Erst im April 2018 wurde es dann auch für die PsA zugelassen. Kurz darauf folgte die Indikation und höhere Dosierung für Colitis Ulcerosa. Warum hinkte die EMA der FDA in der Erstzulassung von Tofacitinib rund fünf Jahre hinterher?
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