BMG-Antwort auf FDP-Anfrage

1,6 Millionen Bundesbürger sind schmerzmittelabhängig

Berlin - 05.04.2019, 09:00 Uhr

Die Grenze zwischen normaler und missbräuchlicher Arzneimittelanwendung wird oft unbemerkt überschritten. Nach Informationen des Bundesgesundheitsministeriums sind hierzulande 1,6 Millionen Menschen von Schmerzmitteln und 361.000
von Hypnotika oder Sedativa abhängig. (Foto: imago)

Die Grenze zwischen normaler und missbräuchlicher Arzneimittelanwendung wird oft unbemerkt überschritten. Nach Informationen des Bundesgesundheitsministeriums sind hierzulande 1,6 Millionen Menschen von Schmerzmitteln und 361.000 von Hypnotika oder Sedativa abhängig. (Foto: imago)


BMG: Lieferkette in Deutschland ist „sicher“

Medikamentenabhängigkeit entsteht zum einen durch Fehlgebrauch von Arzneimitteln, die Patienten „auf normalen Wege“ in der Apotheke beziehen. Andererseits gibt es auch Missbrauch von Schwarzmarktware, gefälschten oder illegal hergestellten Arzneimitteln, die unter anderem im sogenannten Darknet angeboten werden.

Über illegale Lieferketten sei der Bundesregierung wenig bekannt. Das BMG verweist darauf, dass zur Überwachung illegaler Vertriebsketten die Landes- und Strafverfolgungsbehörden zuständig seien. Auch Zollverwaltung könne bei Fälschungsverdacht tätig werden. Die legale Lieferkette für Arzneimittel bezeichnete Weiss als „sicher“. Und dank der Fälschungsschutzrichtlinie, die seit dem 9. Februar in Kraft getreten ist, werde die Lieferkette noch sicherer.

Schinnenburg fordert Strategie gegen Arzneimittelmissbrauch

Schinnenburg ist von den Ausführungen des BMG nur wenig überzeugt: „Fast zwei Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig von Medikamenten, dennoch unternimmt die Bundesregierung kaum etwas dagegen. Sie betreibt weder eine wirksame Aufklärungs- und Präventionsstrategie, noch greift sie gegen die illegale Produktion und den illegalen Handel mit Medikamenten durch.“  Der FDP-Gesundheitspolitiker fordert die Bundesregierung auf, eine klare Strategie gegen den Missbrauch von legalen und illegalen Medikamenten zu entwickeln.

An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Vor-Ort-Apotheken schon jetzt eine wichtige Rolle spielen.Tagtäglich stehen in rund 19.000 Apotheken hochausgebildete Pharmazeuten zur Stelle, um Patienten durch taktvolle Beratung vor Arzneimittelfehlanwendung zu schützen. Diese Form des Patientenschutzes ist allerdings nur in der Offizin gewährleistet.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Neue Vertriebswege

von Stefan Haydn am 08.04.2019 um 9:13 Uhr

Na ja, der Versandhandel leistet da seinen ganz eigenen Beitrag zur Befeuerung des Problems. Die abstrusen Steigerungsraten in diesem Abverkaufsbereich werden ja leider bewußt seit Jahren von der Politik ignoriert.

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