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Neue Risiken bei MS-Arzneimittel Lemtrada
PRAC prüft Alemtuzumab – und beschränkt die Anwendung
FDA warnt vor Schlaganfällen bereits seit 2018
In den USA warnt die FDA bereits seit dem vergangen Jahr vor neuen, zwar seltenen, aber schweren Nebenwirkungen unter Lemtrada® – es sind die gleichen unerwünschten Wirkungen, die nun auch der PRAC beschreibt. Die FDA veröffentlichte schon am 29. November 2018 einen Sicherheitshinweis zum MS-Arzneimittel. In diesem informiert die amerikanische Arzneimittelbehörde, dass in seltenen Fällen Patienten unter Alemtuzumab schwere Schlaganfälle erlitten hätten. Außerdem seien Risse in der inneren Gefäßwand von Arterien im Kopf- und Halsbereich aufgetreten. „Diese Probleme können zu einer dauerhaften Invalidität und sogar zum Tod führen“, erklärte die FDA im November.
13 Fälle von Schlaganfällen und Arteriendissektion
In Europa ist Alemtuzumab in Lemtrada® bereits seit 2013 zugelassen, in den USA erteilte die FDA Alemtuzumab in der Indikation der RRMS 2014 die Zulassung. Seither sind nach Angaben der amerikanischen Arzneimittelbehörde weltweit 13 Fälle (zehn in den USA, drei in Europa) von ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen und Aortendissektionen an Kopf- und Halsarterien aufgetreten. Darunter waren auch kombinierte Ereignisse (Schlaganfall und Arteriendissektion), ein Patient verstarb. In den meisten Fällen (zwölf) trat die unerwünschte Arzneimittelwirkung innerhalb eines Tages nach Alemtuzumab-Gabe auf.
Details, die eine vollständige Bewertung der einzelnen Risikofaktoren ermöglichten, fehlten bislang, erklärt die FDA. Obwohl die Ätiologie unbekannt sei, traten die Nebenwirkungen innerhalb desselben Zeitraums wie das Zytokin-Freisetzungssyndrom auf. Dieses systemisch-entzündliche Reaktionssyndrom ist als Nebenwirkung unter Lemtrada® bekannt und kann laut FDA zu den beschriebenen unerwünschten Wirkungen unter Alemtuzumab beitragen. „In vielen Fällen wurden jedoch unzureichende Informationen gemeldet, um festzustellen, ob das Zytokin-Freisetzungssyndrom zusammen mit Schlaganfall oder arterieller Dissektion auftrat“, erklärt die FDA auf ihrer Homepage.
Alemtuzumab in Campath bei Leukämie
Auch die amerikanische Arzneimittelbehörde hatte damals bereits Maßnahmen ergriffen – gleich denen der EMA aktuell. So musste Sanofi die fachinformierenden Texte (prescribing information) zu Lemtrada® und den Patientenleitfaden (Medication Guide) um die neu bekannt gewordenen Risiken erweitern. Auch das bereits bestehende Box-Warning zu Lemtrada® wurde ergänzt: „Schwerwiegende und lebensbedrohliche Schlaganfälle (einschließlich ischämischer und hämorrhagischer Schlaganfälle) wurden innerhalb von drei Tagen nach Lemtrada®-Verabreichung gemeldet. Weisen Sie die Patienten an, bei Anzeichen eines Schlaganfalls sofort einen Arzt aufzusuchen“, warnt die Box.
Was ist ein fairer Preis für einen bekannten Wirkstoff in neuer Indikation?
Der Fall Alemtuzumab
Lemtrada® ist nicht das einzige Fertigarzneimittel mit dem Wirkstoff Alemtuzumab. Seit Mai 2001 darf Alemtuzumab unter dem Markennamen Campath® zur Behandlung der chronisch lymphatischen Leukämie vom B-Zell-Typ (B-CLL) eingesetzt werden. Die FDA veranlasste auch für Campath® die Ergänzung der Nebenwirkungen und dass diese als „Postmarketing Experience“ dokumentiert werden.
In Europa ist das Risikobewertungsverfahren auf Alemtuzumab in Lemtrada® bei MS beschränkt. Zwar hatte Genzyme 2001 auch die Zulassung für Mabcampath® für B-CLL erhalten, jedoch hat der Hersteller die Zulassung von Mabcampath® bei Leukämie zugunsten der Zulassung des Antikörpers bei MS zurückgegeben, sodass in Europa nur noch Lemtrada® Alemtuzumab enthält.
5 Kommentare
MS
von Roswitha Lüer am 08.01.2020 um 16:29 Uhr
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MS Anfang
von Roswitha Lüer am 08.01.2020 um 14:41 Uhr
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AW: MS Anfang
von Lisa am 24.01.2020 um 12:24 Uhr
Lemtrada-Neueinstellung
von Maria am 07.05.2019 um 17:35 Uhr
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AW: Lemtrada-Neueinstellung
von Annemarie am 07.11.2019 um 10:02 Uhr
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